Corona bei der Copa América: Impfen und kicken

Einer der Hauptsponsoren der Südamerikameisterschaft im Fußball ist ein chinesisches Pharmaunternehmen. Die Pandemie ist allgegenwärtig beim Turnier.

Bolivien Roberto Fernandez und der Argentinier Sergio Aguero sitzen auf dem Rasen und schauen dem Ball nach

Bodenübungen: Boliviens Roberto Fernandez und der Argentinier Sergio Aguero Foto: Mariana Greif / reuters

BUENOS AIRES taz | Während Fußballeuropa über regenbogenfarbene Armbinden, knieende Spieler und die jeweils damit ausgedrückten Solidarisierungen diskutiert, finden solche Aktionen bei der zeitgleich laufenden Copa América, dem südamerikanischen Pendant zur EM, nicht statt. Stattdessen versammeln sich die Mannschaften vor den Anpfiff zu einer Schweigeminute um den Mittelkreis, um den Opfern durch das Coronavirus zu gedenken. Zu Zustimmungs- oder Ablehnungsbekundungen von den Rängen kommt es dabei nicht. Die Spiele finden ohne Publikum statt.

Gegenwärtig leidet Südamerika mit am schlimmsten unter der Pandemie. Weshalb sich Argentinien auch als Gastgeberland zurückgezogen hatte. Dagegen war Brasiliens Präsident und Coronaverharmloser Jair Bolsonaro schnell zur Ausrichtung des Turniers in seinem Land bereit – entgegen aller „ernsthafter Bedenken“ der internationalen Spielergewerkschaft Fifpro.

Rollt erstmal der Ball, werde das alles vergessen sein, so das Kalkül. Und doch ist Corona nicht nur vor, sondern auch während der Partien präsent. Und zwar stets dann, wenn auf der Bandenwerbung in großen Lettern Sinovac aufleuchtet. Das chinesische Pharmaunternehmen ist einer der Hauptsponsoren des Turniers und stellt in Brasilien den Impfstoff CoronaVac her.

Chinesisches Impfpräsent

Im Vorfeld des Turniers hatte Sinovac dem südamerikanischen Fußballverband Conmebol 50.000 Impfdosen für Spieler und ihre Betreuerteams bereitgestellt. Wie viele davon tatsächlich auch verimpft wurden, ist nicht bekannt. Einen Tag vor dem Eröffnungsspiel wurden zwölf venezolanische Spieler und Mitglieder des Trainerstabs positiv getestet, weshalb die halbe Mannschaft ausgetauscht werden musste.

Bisher wurden von Brasiliens Behörden mindestens 82 Personen registriert, die sich im Zusammenhang mit der Copa infiziert hatten. Für die Conmebol jedoch ein „klares“ Zeichen dafür, „dass die Präventivmaßnahmen und Gesundheitsprotokolle wie erwartet funktionieren.“

Fußball wurde auch gespielt. Die Gruppenphase ist abgeschlossen. Bolivien und Venezuela sind als Tabellenletzte der zwei Gruppen ausgeschieden. Die verbliebenen acht treffen nach ihren Tabellenplätzen diagonal gekreuzt aufeinander. Damit treten ab Freitag die Gruppenersten Brasilien und Argentinien gegen Chile bzw. Ecuador an, während Uruguay gegen Kolumbien und Peru gegen Paraguay spielen. Fest steht schon jetzt, dass die üblichen Favoriten Brasilien und Argentinien erst im Finale aufeinandertreffen können.

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