sieben sachen
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Musikerin, Produzentin, Künstlerin: Evelinn Trouble Foto: Nils Lucas

Von sanft bis brachial

In der Schweiz als Tochter einer Jazz-Musikerin aufgewachsen, kam Linnéa Racine früh zur Musik. Mit 17 Jahren legte sie sich den Namen Evelinn Trouble zu, lebte in der Züricher Hausbesetzerszene und spielte für ihr Debütalbum sämtliche Instrumente selbst ein. Sie tourte mit Sophie Hunger und dem Rapper Stress. Musikalisch wurde sie von Kri­ti­ke­r*in­nen schon als das uneheliche Kind von Thom Yorke und Patti Smith bezeichnet. Am Donnerstag ist sie im Biergarten des Festaal Kreuzberg zu Gast.

Festsaal Kreuzberg, Biergarten, 15. 7., 20 Uhr (Einlass 18 Uhr), Tickets 9,30 €, www.festsaal-kreuzberg.de

Die „O45“ ist heute ein Hausprojekt Foto: Wikimedia Commons

„So viel Bullen waren da“

Die Agitrocker Ton Steine Scherben und ihr Frontmann Rio Reiser gehören genauso zu Kreuzberg, wie Kreuzberg ein Teil der Bandgeschichte ist. In der Oranienstraße 45 (heute ein Hausprojekt des Mietshäusersyndikats) gaben sie sich ihren Namen. Die Besetzung des späteren Georg-von-Rauch-Hauses am Mariannenplatz besungen sie anlässlich seiner Besetzung im Rauch-Haus-Song. Eine Stadtführung von Sema Binia von der Berliner Geschichtswerkstatt anlässlich des 50-jährigen Bandjubiläums wurde nun wegen der großen Nachfrage um weitere Termine erweitert.

Stadtführungen „Musik ist eine Waffe“: 10. 7., 14 Uhr, 14. 8., 12 Uhr, 25. 9., 14 Uhr, www.50-jahre-tonsteinescherben.de

Ozan Ata Canani wird am Freitag (16. 7.) zur elektrifizierten Saz greifen Foto: Promo

21 Abende auf dem Dach

An fünf Wochenenden und 21 Abenden bringt das HKW wieder Musik, Literatur und Film auf die sommerliche Dachterrasse. Den Anfang macht am Donnerstag die literarische Performance „Die Politiker“ und der anschließende Film „The Halfmoon Files“ von Philip Scheffner. Zum musikalischen Auftakt am Freitag widmet sich Jens Friebe mit seinen Liedern der Gegenwart und Ozan Ata Canani (Foto) mit seinem verspäteten Debütalbum „Warte, mein Land, warte“ dem 60. Jubiläum des sogenannten Anwerbeabkommens zwischen der BRD und der Türkei.

21 Sunsets: Haus der Kulturen der Welt, 15. 7.-15. 8., Tickets 3–10 €, alle Termine und Tickets unter www.hkw.de

Mit dem MTV Music Award ausgezeichnet: Kalaf Epalanga Foto: David Pattinson

Literatur in unruhigen Zeiten

Unter dem Titel „Telling the Origin Stories“ bietet das diesjährige African Book Festival Literatur, Performances und Live-Musik mit Schrift­stel­le­r*in­nen und Künst­le­r*in­nen aus Afrika und der Diaspora. Kuratiert vom angolanischen Autor, Musiker und Wahlberliner Kalaf Epalanga, der sich Musikstilen aus Lissabon verschrieben hat.

16.-17. 7. Freiluftkino Rehberge, africanbookfestival.de

Wenn Parteipolitik bremst, muss die ganze Gesellschaft ran Foto: Heimathafen

Lets Panic! Bürgerinnen*räte!

Es ist ernst: Arten sterben, Menschen sind auf der Flucht und in der Klimakrise geht es nur noch um die Härte des Aufpralls. Auf der Sommerbühne des Heimathafens soll nun die Einrichtung von Bür­ge­rin­nen*­rä­ten diskutiert werden, die in vielen Ländern Europas schon zur Bekämpfung der Klimakrise einberufen wurden. Eintritt frei!

Heimathafen, 15. 7., 19 Uhr, heimathafen-neukoelln.de

Verklagte die Nazis auf Schadensersatz: Irmgard Keun Foto: Martina Keun-Geburtig

Die Tollkühne

In einer Seitenstraße nahe des Kurfürstendamms steht das Geburtshaus von Irmgard Keun. Auf der Suche nach einem Verlag für ihr erstes Buch „Gilgi“, das sie über Nacht berühmt machen sollte, kehrte sie 1931 in diese Gegend zurück. Hier kämpfte sie gegen die Zensur der Nationalsozialisten. Zum Auftakt der Irmgard-Keun-Woche lädt ein Stadtspaziergang durch „Das kunstseidene Berlin“.

Irmgard-Keun-Woche: Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 11.–16. 7., Tickets 3–7 €, lfbrecht.de

Virtuelle Realität und Live-Spiel: „Selfportrait:: Giacometti“ Foto: Heinz Holzmann

Wer beobachtet hier wen?

Die Szene: eine Puppe bezeichnet sich selbst als Modell und den Menschen als Künstler*in. Ein Ringen um Dominanz beginnt. „Selfportrait:: Giacometti“, des Kunstkollektivs Raum + Zeit ist eine Versuchsanlage, die viertelstündlich jeweils nur von einer Person durchlaufen werden kann und dabei verstörend coronatauglich ist.

Theaterdiscounter, Klosterstr. 44, 12. & 14. 7., www.td.berlin