Leichenfledderei Das Ende eines Kaufhauses

Lieb sieht es aus, das eine Baby, das in den Katakomben des Kaufhofs haust. Das andere dagegen schreit erbärmlich, man sieht es genau. Das ist das richtige – „Wir haben da ein Zimmer, nur mit alten Möbeln“ erzählt die Kundin mit den kurzen, schwarzen Haaren. „Da passt es perfekt rein“ – sagt‘s und kauft die kleine Schaufensterpuppe, ein Schnäppchen für 30 Euro. Auf der Suche nach solchen Motiven sind es gegen 12 Uhr vor allem Jour­na­lis­t*in­nen und Instagramer*innen, die sich beim Lagerverkauf des einstigen Galeria Kaufhofs herumtreiben. Jeder durchschnittliche Trödelladen hat zwar mehr Kurioses zu bieten, aber, klar: hier steht auch ein bisschen Bremer Geschichte zum Verkauf. Fast fünfzig Jahre hatte Horten, später Galeria, im charakteristischen Kachelgebäude sein Zuhause. Dass im Oktober Schluss war, noch vor der Weihnachtssaison, ist traurig. Denn, das wird beim Betrachten der Ladendeko noch einmal klar: Kaufhof, das waren vor allem die Feiertage. Zum Verkauf stehen Weihnachtsbäume und Valentinsherzen, glänzende Ostereier und ein nachdenklicher Weihnachtsmann, der heraus schaut auf die Knochenhauerstraße. Foto: Lotta Drügemöller