CO2-Emissionen von Wildtieren: Schweine als Klimasäue

Wildschweine verursachen weltweit jährlich so viele CO2-Emissionen wie rund 1,1 Millionen Autos, behauptet ein internationales For­sche­r:in­nen­team.

Ein Frischling saugt an der Zitze der Muttersau

Schon süß! Gehört aber nicht invasiv nach Ozeanien: Frischling Foto: dpa

BERLIN taz | Wer einmal durch ein von Wildschweinen durchpflügtes Waldstück gewandert ist oder in seinem Garten von einer Horde besucht wurde, kennt ihre zerstörerische Kraft. Denn auf der Suche nach Wurzeln, Pilzen und Wirbellosen brechen sie mit ihren harten Schnauzen den Boden auf. Das ist nicht nur ein Ärgernis für Gärt­ne­r:in­nen oder Landwirt:innen, sondern trägt auch zur globalen Erhitzung bei. Darauf machen internationale For­sche­r:innen um den Australier Christopher O’Bryan von der University of Queensland in einer neuen Modellrechnung aufmerksam.

Böden sind der wichtigste Kohlenstoffspeicher – und die größte natürliche CO2-Quelle: Durch organische Zersetzungsprozesse entweicht ihnen ohnehin zehnmal so viel Treibhausgas wie bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern freigesetzt wird. Diese Emissionen können sich deutlich erhöhen, wenn Böden etwa durch Landwirtschaft oder Entwaldungen gestört werden – oder eben durch Wildschweine.

Den Berechnungen der For­sche­r:in­nen zufolge produzieren Wildschweine jedes Jahr 4,9 Millionen Tonnen CO2, indem sie Böden in Gegenden umpflügen, in denen sie nicht heimisch sind. Zum Vergleich: Die weltweiten CO2-Emissionen betrugen 2020 rund 34 Milliarden Tonnen. 4,9 Millionen Tonnen sind etwa so viel wie 1,1 Millionen Autos freisetzen, wobei allein in Deutschland derzeit derzeit 48 Millionen Pkw angemeldet sind.

Die Betonung von O’Bryan und seinem Team liegt deshalb nicht auf der Menge an sich, sondern darauf, dass die Wildschweine den Schaden dort verursachen, wohin Menschen sie eingeschleppt haben. Ursprünglich sind Schweine in Europa und Asien beheimatet und wurden von da auf alle Kontinente außer der Antarktis eingeführt.

Allein in Ozeanien, wo die Population sehr groß ist und die Böden überdurchschnittlich viel Kohlenstoff enthalten, verwüsteten Schweine dem Team zufolge rund 22.000 Quadratkilometer und setzten fast 3 Millionen Tonnen CO2 frei.„Letztlich sind Wildschweine ein menschliches Problem. Wir sprechen deshalb von einer weiteren vom Menschen verursachten Klimawirkung“, sagte Mitautor Nicholas Patton.

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