Freitags nach Sonnenuntergang beginnt das Treiben auf dem Alsterdorfer Markt

Divers und draußen: DieOpen-Air-Saison in Hamburg wird 2021 wieder von der Stiftung Alsterdorf eröffnet. Sie zeigt von jetzt an bis zum 27. August jeden Freitagabend je einen schönen Film

Aus dem Nichts: Hochzeit Foto: Warner Bros/dpa

Von Wilfried Hippen

Die Filmkunsttheater haben zwar wieder auf, aber bei schönem Abendwetter hocken viele nicht so gerne in verdunkelten Räumen. Im Open-Air-Kino sitzt man gemütlicher draußen – und für die Organisator*innen kann ein Hygienekonzept auch mit weniger Aufwand und Verlusten umgesetzt werden.

Traditionell gehört das Sommerkino auf dem Alsterdorfer Markt zu denjenigen, die in Hamburg die Open-Air-Saison eröffnen. Es hat mit Freitag einen festen Vorführtag, und am 23. Juli geht es in diesem Jahr los. Dann wird hier nach dem Sonnenuntergang um 22 Uhr der erste Film gezeigt. Danach beginnen die Vorstellungen jede Woche eine Viertelstunde früher, bis die Reihe am 27. August mit Fatih Akins Film „Aus dem Nichts“ abgeschlossen wird, der schon um 20.45 Uhr beginnen kann.

Schon an der Auswahl des Abschlussfilms ist zu erkennen, dass auf dem Alsterdorfer Markt nicht die Filme gezeigt werden, die neu in die Kinos gekommen sind oder in den letzten Jahren besonders erfolgreich waren. Denn anders als die 3001 Filmnächte am Schanzenpark und das Zeise Open-Air am Altonaer Rathaus wird das Sommerkino auf dem Alsterdorfer Markt nicht von Ki­no­be­trei­be­r*in­nen organisiert. Veranstalterin ist die Evangelische Stiftung Alsterdorf – das Sommerkino muss sich also nicht mit Besucherzahlen „rechnen“, und so ist der Eintritt frei. Spenden sind allerdings erwünscht.

Das Sommerkino ist auch deshalb etwas Besonderes, weil es barrierefrei ist. Für Hörbeeinträchtigte werden alle Filme mit Untertiteln gezeigt. Sehbeeinträchtigte können über Funkkopfhörer eine Audiodeskription erhalten. Sie werden allerdings darum gebeten, möglichst einen eigenen Kopfhörer mitzubringen. Zudem werden eine behindertengerechte Zuwegung und Toiletten geboten.

Die Be­su­che­r*in­nen brauchen sich nicht vorher online anzumelden. Auf dem Weg über den Marktplatz muss eine Mund-Nasen-Maske getragen werden. Auf dem Sitzplatz darf sie nach aktuellem Reglement aber abgenommen werden.

Als erster Film wird morgen Abend der Coming-of-Age Film „Die Mitte der Welt“ von Jakob M. Erwa aus dem Jahr 2016 projiziert. Fabian Tieke nannte die Literaturverfilmung in seiner Kritik in der taz einen „viel zu seltenen Glücksmoment der Diversität im deutschen Film“. Am 30. Juli steht dann Sandra Nettelbecks Tragikomödie „Was uns nicht umbringt“ auf dem Programm, am 20. August die französische Komödie „Birnenkuchen mit Lavendel“.

Dazwischen gibt es zwei Spezialvorführungen: Am 6. August zeigt das Team des Hamburger Kurzfilmfestivals „Klappe Auf!“ ein „Best of“ mit den Publikumslieblingen der letzten Festivaljahre. Und am 13. August feiert das Jugendgitarrenorchester Hamburg sein 15jähriges Bestehen mit der Filmpremiere der Dokumentation „feat. JGOH“. Diese Veranstaltung ist allerdings als einzige nicht barrierefrei.