Ver.di warnt vor Reedervormacht

Der chinesische Terminalbetreiber Cosco will im Hafen einsteigen. Ver.di sieht Arbeitsplätze in Gefahr

Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di sperrt sich gegen einen Einstieg des chinesischen Terminalbetreibers Cosco Shipping Ports beim Hamburger Containerterminal Tollerort (CTT). Aus Sicht von Ver.di wäre dies „ein weiterer Schritt in Richtung Abschaffung des Landlord-Prinzips im Hamburger Hafen“, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft vom Dienstag in Hamburg. Gemeint ist damit die Arbeitsteilung zwischen öffentlich-rechtlicher Hafenverwaltung als Eigentümer der Hafenflächen und der privaten Bewirtschaftung zum Beispiel beim Güterumschlag.

„Mögliche Probleme resultieren dabei nicht in erster Linie aus der Nationalität des Kapitalgebers. Vielmehr stärkt ein solcher Schritt den Einfluss der Reeder auf die lokalen Logistikbedingungen“, kritisiert die Gewerkschaft. Dies führe dazu, „dass die Wettbewerbsbedingungen in der Schifffahrt und im Umschlag zunehmend von einer kleinen, weltweit agierenden Gruppe von Reedern bestimmt werden“ – mit Folgen für die Arbeitsbedingungen auf Schiffen und in Häfen.

Soziale Hafenentwicklung

Ver.di reagierte auf positive Äußerungen des Hamburger Bürgermeisters Peter Tschentscher zu den Anfang Juni bekannt gewordenen Beratungen zwischen Cosco und dem Logistikkonzern HHLA als Betreiber des Terminals Tollerort. „Es gibt dazu keine politischen Vorgaben, aber was unternehmerisch sinnvoll ist, muss auch praktisch möglich sein und gemacht werden“, hatte der SPD-Politiker der dpa gesagt. Hamburg müsse bei der Wettbewerbsfähigkeit der nordeuropäischen Seehäfen auf der Höhe der Zeit bleiben.

China ist für den drittgrößten europäischen Seehafen als mit Abstand wichtigster Handelspartner Hamburgs eminent wichtig. Schiffe der Reederei Cosco Shipping laufen bereits seit fast 40 Jahren das HHLA-Terminal Tollerort an. „Es hat gute Gründe, weswegen Cosco und andere Reedereien Interesse haben an einer Terminalbeteiligung“, sagte Tschentscher und verwies darauf, dass Reedereien und Terminals in fast allen Häfen zusammengingen.

„Für Ver.di ist die Vormacht der überdies bereits übermäßig subventionierten Reeder bedenklich“, sagte der Fachbereichsleiter Verkehr der Gewerkschaft, Natale Fontana. „Die Arbeitsplätze am und durch den Hamburger Hafen stehen für uns im Vordergrund.“ Die Gewerkschaft fordert einen „sozial gerechten Hafenentwicklungsplan, der die Zukunft der Beschäftigten sichert und ökologische Forderungen einbezieht“. (dpa)