Vorstoß gegen Antibiotika

LANDWIRTSCHAFT Mecklenburg-Vorpommern will weniger Antibiotika-Einsatz in der Tiermast

Mecklenburg-Vorpommern will den Einsatz von Antibiotika in der Tiermast verringern. Als erstes Bundesland habe man konkrete Vorgaben bei Masthühnern erarbeitet, sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Freitag in Schwerin. Alle Mastbetriebe seien schriftlich aufgefordert worden, bis zum 1. Oktober jeweils ein spezifisches, ganzheitliches Konzept vorzulegen.

Zu den Vorgaben des Ministeriums gehört unter anderem, sorgfältig mit Antibiotika umzugehen sowie die präzise Krankheitsdiagnose, Einsatz und Wirkung der Medikamente genau zu dokumentieren. Wichtig sei auch, dass die Küken in am Boden aufgeheizte Ställe kommen und das Personal die Hygiene einhält.

Backhaus forderte, bei der Zucht künftig auf robustere Rassen zu setzen. Auch müsse das Bundesarzneimittelgesetz endlich novelliert werden, um kontrollieren zu können, was der einzelne Tierarzt an Medikamenten bestellt und einsetzt. Zur Minimierung des Antibiotika-Einsatzes gehörten nicht nur ein ständiger Dialog, sondern auch effektive Kontrollen. „Für Mecklenburg-Vorpommern werden wir dieses mit allem Nachdruck angehen“, kündigte Backhaus an.

Im Februar und März waren im Nordosten den Angaben zufolge insgesamt 209 Mastdurchgänge in 47 Mastbetrieben untersucht worden, in denen mehr als 500 Hähnchen gehalten werden. 38 waren konventionelle, der Rest Bio-Betriebe. Dabei kam heraus, dass nur fünf Prozent der konventionellen Betriebe und 44 Prozent der Bio-Betriebe ohne Antibiotika auskamen. In den Bio-Mastereien wurde zwar insgesamt weniger Antibiotika eingesetzt, dafür dauerten die Behandlungen häufig länger.

Es gab keine Hinweise darauf, dass Antibiotika eingesetzt wurden, um die Masterträge zu erhöhen.

Backhaus zufolge wird das Monitoring im Land auf weitere Tierhaltungsbereiche wie etwa die Schweinehaltung ausgeweitet.  (epd)