Wandel in der Inno­vations­szene: Wissens­transfer neu ordnen

Um die Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft durchlässiger zu machen, schlagen Forschungspolitiker neue Agenturen vor.

Industrieroboter in der Autoproduktion

Fertigung des VW Golf im Volkswagen-Werk Wolfsburg Foto: Thomas Trutschel/photothek/imago

BERLIN taz | In die deutsche Innova­tions­landschaft kommt Bewegung. Der mit Hochschulvertretern erarbeitete Vorschlag der Bundestagsgrünen für eine neue Innovationsagentur mit Namen „D.Innova“ traf bei einer Webdiskussion in der vorigen Woche auf breite Zustimmung.

Am Wochenende soll die Idee in das Bundestagswahlprogramm der Grünen aufgenommen werden: „Die Förderung regionaler Innovationsökosysteme aus Hochschulen, Mittelstand und Zivilgesellschaft wollen wir durch die Gründung einer eigenständigen Innovationsagentur (D.Innova) konsequent stärken“, heißt es dann dort. „Wir brauchen dringend ­einen Aufbruch für flexiblere Transferförderung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, so die Begründung des hochschulpolitischen Sprechers der Fraktion, Kai Gehring.

Auch das Parlament hat das Thema am heutigen Freitag auf der Tagesordnung, wenn über forschungspolitische Anträge der FDP-Opposition debattiert wird. So schlagen die Liberalen den Aufbau einer „Nationalen Agentur für Wissenschaftliches Talent (National Agency for Scientific Talent)“ vor, in der „modernste Methoden der Personalrekrutierung in der Wirtschaft und der Headhunting-Branche für die Personalgewinnung von Top-Wissenschaftlern und Wissenschafts-Talenten genutzt werden“ sollen, um gezielt die Top-Kräfte nach Deutschland zu holen, „die Forschung, Wissenschaft und Transfer voranbringen“.

Eine weitere Idee des FDP-Innovationssprechers Thomas Sattelberger ist der Aufbau eines „Frühwarnsystems“, das „aufkommende frühe Trends in der Wissenschaft und Forschung sowie Gründungen, Patente und webbasierte Indikatoren von Beginn an identifiziert beziehungsweise sichtbar macht“. Das Radar könnte zugleich „Wanderungsbewegungen von Wissenschaftlern anzeigen“, um dem „Brain drain“ ins Ausland gegenzusteuern.

Auf der Webdebatte der Grünen hatte der frühere Vorsitzende der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), Dietmar Harhoff, für die Etablierung von eigenständigen Fachagenturen im Forschungs- und Technologiebereich geworben. Ohne den direkten Einfluss der Bundesministerien könnten diese Agenturen, etwa beim Technologietransfer, weitaus flexibler agieren.

Auch der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat eine neue Idee. Das Hightech-Forum der Bundesregierung müsse zu einem „Transformationsforum“ weiterentwickelt werden, schlug Verbandspräsident Andreas Barner vor. Klimaschutz und Nachhaltigkeit seien zu so großen Herausforderungen geworden, dass für erfolgreiche Transformationsprozesse „eine Neujustierung der Kooperationen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“ unumgänglich sei.

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