Eine Wiese als Wohlfühlraum

Umsonst & draussen Gegen die Kommerzialisierung der Stadt- und Straßenfeste: Seit 25 Jahren steigt am Osterdeich die Breminale. Die erwarteten 200.000 Besucher müssen weiterhin keinen Eintritt zahlen

■ Auf der diesjährigen Breminale wird erstmals ausdrücklich zum Tanz gebeten. Zur Eröffnung der Jubiläums-Breminale präsentiert das internationale Musiknetzwerk „Songs & Whispers“ am 11. Juli ab 19 Uhr Bands wie Zen Elephant und Fred Raspail.

■ Das Kinderprogramm beginnt täglich um 14 Uhr, das Musikprogramm auf den großen Bühnen geht etwa ab 18.30 Uhr los. Samstag und Sonntag startet die Breminale um 11 Uhr. Besucher können sich am Spendenzaun „Bitte recht freundlich“ mit einem freiwilligen Obolus engagieren. Zu den Breminale-Partnern gehören unter anderem das Kulturzentrum Lagerhaus, die Schwankhalle und der Verein Sozialökologie.

Zur 25. Breminale werden vom 11. bis zum 15. Juli mehr als 100 Künstlergruppen auf dem fast einen Kilometer langen Festgelände erwartet. Dass die Breminale am Osterdeich stattfindet, kommt nicht von ungefähr. „Wir wollten ein Ambiente erzeugen, dass nicht zwischen Häuserschluchten und Beton eingeklemmt ist“, sagt Festivalgründer Harald Siegel. Seinerzeit gehörte der gelernte Finanzbeamte als Musiker zu einer Reihe von Kulturschaffenden in Bremen, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, eine Alternative zu der Kommerzialisierung der Stadt- und Straßenfeste anzubieten.

Ausgestattet mit 100.000 Mark vom Senator für Kunst versuchten Siegel und Co. schon damals, alle Genres abzudecken. „Das war alles sehr skelettartig. Mit dem Geld war auch noch nicht viel zu bewegen“, sagt er. In den Folgejahren wurde die Breminale jedoch zu einer festen Größe und überstand auch finanzielle Krisen. Traten anfangs viele bremische Künstler auf, so guckten die Organisatoren schon bald über den eigenen Tellerrand hinaus, um das Programm Jahr für Jahr attraktiv gestalten zu können. „Wir haben dazugelernt und uns mit der Veranstaltung entwickelt“, sagt Siegel.

Auch das 25. Festival lebt nach Angaben seiner künstlerischen Leiterin sowohl von den verschiedenen Kulturschaffenden in Bremen als auch von den internationalen Bands, um eine „gute Linie reinzubringen“. Dafür verwaltet Essen ein Budget von 250.000 Euro. Unterstützung gebe es in diesem Jahr wieder vom Kultursenator und der Wirtschaftsförderung Bremen sowie von Sponsoren und Kooperationspartnern. Die nach dem Ausfall der Breminale 2007 immer wieder aufkeimende Diskussion ums Eintrittsgeld ist für die 40-Jährige kein Thema. „Ich bin eine absolute Verfechterin für den freien Zugang zur Breminale“, sagt Essen.

Zu dem fünftägigen Festival werden rund 200.000 Besucher erwartet. Unter dem Motto „Bio liebt Fair“ können sie sich zwischen den Darbietungen gesund und nachhaltig stärken. Eine 200 Meter lange sogenannte Ökotafel soll am Abschlusstag bis zu 400 Gäste gemeinsam an den Mittagstisch bringen.  (taz/dpa)