Göttingen wird aufgewertet

Neuer Name und neuer Ort für NDR-Sachbuchpreis

Einzige Preisträgerin bislang: Bettina Stangneth erhielt den Preis 2011 für „Eichmann vor Jerusalem“ Foto: Amrei-Marie/Wikimedia Commons

Der Sachbuchpreis des Norddeutschen Rundfunks (NDR)wird künftig in Göttingen verliehen – und er wird gleich auch noch umbenannt. Aus dem bisherigen „NDR Kultur Sachbuchpreis“wird nach Angaben des Senders der „NDR Sachbuchpreis“ – und damit eine Auszeichnung des gesamten NDR. Und noch eine Neuerung wurde gestern bekannt gegeben: Auch das Themenspektrum des Preises ändert sich. Lag der Fokus bisher vor allem auf Büchern zu Kultur, Gesellschaft und Politik, komme das Feld Forschung und Wissen hinzu.

Die Verleihung des inzwischen mit 15.000 Euro dotierten Preises erfolgt in diesem Jahr erstmals im Rahmen des Festivals „Göttinger Literaturherbst“, und zwar an dessen Abschlussabend am 7. November. „Sachbücher spielen beim Göttinger Literaturherbst traditionell eine wichtige Rolle“, sagte der Geschäftsführer des Literaturfestivals, Johannes-Peter Herberhold. Solche Bücher machten rund ein Drittel des Festivalprogramms aus. „Ich betrachte die Vergabe des neuen NDR Sachbuchpreises in Göttingen als Würdigung unseres langjährigen Festivalengagements.“

Der seit 2009 jährlich vergebene Preis würdigt Autorinnen und – deutlich häufiger – Autoren, die aus gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Perspektive Themen für ein großes Publikum erschließen, für breitere Debatten öffnen und einen bleibenden Erkenntnisgewinn bringen. Eine Jury kürt jeweils „das beste in deutscher Sprache verfasste Sachbuch, das sich zukunftsrelevanten Fragen widmet“, so der NDR. Bis zum 15. August können sich Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit bis zu zwei Titeln für 2021 bewerben. Die Longlist wird Anfang Oktober, die Shortlist Ende Oktober bekannt gegeben.

Erster Preisträger war 2009 der Historiker Jürgen Osterhammel für „Die Verwandlung der Welt“. Zu den weiteren Ausgezeichneten zählten 2015 der Journalist Christoph Reuter, 2018 die US-amerikanischen Politikwissenschaftler Daniel Ziblatt und Steven Levitsky für „Wie Demokratien sterben“, 2011 die Philosophin Bettina Stangneth oder 2010 der – seit mehreren Jahrzehnten tote – Kunstsammler, Mäzen, Schriftsteller, Publizist, Pazifist und Diplomat Harry Graf Kessler. (epd/taz)