Verfahren gegen Polizeibeamten

Dass ein Polizeiwagen den Radweg an der Frankfurter Alle genau dort blockiert hatte, wo zuvor eine Radfahrerin tödlich verunglückt war, hat nun ein Nachspiel

Ein Ordnungswidrigkeitenverfahren ist gegen einen Polizisten eingeleitet worden, der mit einem Einsatzwagen auf einem Radstreifen der Frankfurter Allee in Friedrichshain geparkt hatte. Wenige Meter entfernt war Ende Mai eine 37-jährige Radfahrerin von einem Sattelzug überrollt und tödlich verletzt worden. Die 37-Jährige wollte laut Polizei einem auf dem Radweg parkenden Geldtransporter ausweichen und geriet dabei auf die Fahrbahn. Mehrere Hundert Menschen hatten am Tag danach mit einer Mahnwache an die Frau erinnert.

In dem Verfahren gegen den Polizisten werde nun geprüft, ob es nicht auch einen Halteort gegeben hätte, der möglicherweise geeigneter gewesen wäre, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Der Einsatz habe die „Inanspruchnahme von Sonderrechten gerechtfertigt“. Dabei sei es um eine Polizeieinsatz im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Ladendieb gegangen. Zuvor berichtete der Checkpoint-Newsletter des Tagesspiegel.

Zuletzt kursierte ein Video auf Twitter, das den Vorfall mit dem Polizeiwagen zeigt. Darin weist ein Radfahrer den Beamten auf den Halteort hin. Wie die Polizei einräumte, reagierte der Polizist daraufhin „unangemessen und abweisend“. Im Video sagt er unter anderem: „Natürlich hat sie schuld“, offensichtlich in Bezug auf die im Mai getötete Radfahrerin. Die Bilder lösten Empörung auf Twitter aus. Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) schrieb etwa: „Ist das Provokation, Ignoranz, Versagen der Führung oder bewusstes Statement gegen Radfahrende?“

Laut Polizei gab es ein persönliches Gespräch mit dem Beamten und den Vorgesetzten. Darin sollte das „Fehlverhalten ausgewertet und im Anschluss über die daraus resultierenden Konsequenzen entschieden“ werden. Zum Inhalt dieses Gesprächs machte der Polizeisprecher keine Angaben. (dpa)