Nachwuchscamp nimmt Arbeit auf: Diversität auf allen Kanälen

Bis zur Bundestagswahl unterstützen Nachwuchs-Journalist:innen die Wahlberichterstattung der taz. Die taz Panter Stiftung finanziert das Projekt.

Foto: Björn Kietzmann

Von PETER UNFRIED

Berlin, Friedrichstraße, taz Haus, Dachterrasse, diese Woche. Planungssitzung. Es geht um spannende Streitgespräche, die in den nächsten Wochen gemacht werden könnten.

„Margarete Stokowski gegen Alice Schwarzer?“ „Wer ist Alice Schwarzer?“

Tssssss. Da könnte man jetzt als Überlebende des letzten Jahrhunderts den Kopf schütteln und so weiter. Aber man kann auch argumentieren, dass Lücken zwingend notwendig sind, damit darin etwas Neues entstehen kann. Wenn alles zugebaut ist, geht das nicht.

Arbeitsauftrag: Diversity voranbringen

Das ist nicht der einzige, aber schon auch ein Ansatz mit dem das Nachwuchscamp der taz Panter Stiftung Anfang Juni seine Arbeit aufgenommen hat.

Arbeitsauftrag der Stiftung: Diversity voranbringen, jungen Menschen im Wahlkampf eine Stimme geben, vor allem auch denen, die nicht aus klassisch-bundesdeutschen Bildungsbürgerkontexten kommen. Konkret: Inhalte für die Wahlberichterstattung auf taz.de und in der taz zu erstellen.

Diese sollen durch Beteiligung an den besonderen Wahlausgaben der taz und der Mitarbeit in Ressorts entstehen, aber vor allem auch durch eigene Formate. Geschrieben, Podcast, Video – alles ist möglich.

„Viele verschiedene Perspektiven auf die Zukunft“

Das Team besteht aus Shoko Bethke, 27, aus Leipzig, Ruth Fuentes, 26, die in Heidelberg studiert hat, und Jaromir Schmidt, 19, der im letzten Jahr in Berlin Abitur gemacht hat und sich bei Fridays for Future für Klimapolitik engagiert.

Betreut wird das Team von Negin Behkam und Peter Unfried. Behkam ist Redakteurin beim L.Mag, Magazin für Lesben, und Vorstandsmitglied des Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg. Sie ist aufgewachsen in Teheran. Unfried ist Chefreporter der taz, aufgewachsen in Baden-Württemberg.

Die taz Panter Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Diversität in mehr als einer Dimension im Journalismus zu fördern. Das Nachwuchscamp ist neben dem Volontariat der Stiftung eines der Projekte, die Stiftungsziele voranzubringen.

Rapper, die übelste Systemkritik betreiben

„Wir brauchen viele verschiedene Perspektiven auf die Zukunft in diesem Land. Mit dem Camp ist die taz nun um einige solcher Perspektiven reicher“, sagt taz-Chefredakteurin Barbara Junge, die das Projekt redaktionell koordiniert. Das Team solle explizit bei der Beobachtung des Wahlkampfs „neue Formate ausprobieren, mal ganz andere Töne anschlagen und ungewohnte Perspektiven einbringen“.

Auf dem Dach des taz Hauses ­werden im Lauf der ersten Workshops noch mehr Namen diskutiert, die nicht alle kennen. Doch das betrifft mit Ausnahme des eingangs erwähnten Namens das Betreuungsteam oder vielmehr den Boomer-Teil davon, der fundamentale Bildungslücken entdeckt, nicht nur was Rapper angeht, die übelste Systemkritik betreiben. „Ziemlich bekannt bei jungen Leuten“, sagen die neuen Kolleginnen und Kollegen dann milde.

Peter Unfried, taz-Chefreporter und Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor. Betreut zusammen mit Negin Behkam das Nachwuchscamp der taz Panter Stiftung in diesem Jahr.