Coronatests in Würzburger Kitas: Gurgeln beliebter als Nasenbohren

Die Mehrheit der Eltern ist zu regelmäßigen Tests zu Hause bereit, fanden For­sche­r:in­nen der Uni Würzburg heraus. Sicher sei die Kita dann wohl auch.

Nahaufnahme Gurgeltest: Hand mit kleinem Fläschchen und offener Mund

Mundspülwasserproben (auch Gurgeltest genannt) sind für Kinder angenehmer als Nasenabstriche Foto: Uwe Anspach/dpa

BERLIN taz | Für regelmäßige Coronatests an Kitas empfehlen Wis­sen­schaft­le­r:in­nen der Universität Würzburg gepoolte Mundspülwasserproben. „Unsere Studie hat gezeigt, dass diese Methode effizient ist und auch die höchste Akzeptanz bei den Eltern erfahren hat“, sagte der Mikrobiologe und Co-Leiter der Würzburger Kitastudie, Oliver Kurzai am Montag.

Ein zweites zentrales Zwischenergebnis der Studie sei: Mit den regelmäßigen Testungen könnten Ausbrüche an Kitas weitgehend verhindert werden. Obwohl die Studienphase „mitten in die zweite Welle fiel“, in der die 7-Tage-Inzidenz in Würzburg zwischen 100 und 150 gelegen habe, sei es insgesamt nur zum einen Ausbruch an einer der beteiligten Kitas gekommen, so Kurzai.

Für die Studie sind zwischen Oktober und März an neun Würzburger Kitas insgesamt 5.000 Tests durchgeführt worden. 60 Prozent der Kitakinder haben sich laut Kurzai an den regelmäßigen Testungen beteiligt. Wobei die Quote bei den Mundspülwassertests höher gelegen habe als bei dem alternativ angebotenen „Nasenbohrertests“.

Die Würzburger For­sche­r:in­nen erklären sich das damit, dass Mundspülwasserproben (auch Gurgeltest genannt) angenehmer als Nasenabstriche sind und auch bei Kindern ab zwei Jahren problemlos zu Hause durchgeführt werden können. Für die Studie sind die Proben in der Kita gesammelt, zusammengeführt (gepoolt) und dann im Labor mit dem zuverlässigen PCR-Verfahren ausgewertet worden.

Mehr Betreuer als Kinder infiziert

Insgesamt sind bei Kindern oder Be­treue­r:in­nen zwölf Infektionen nachgewiesen worden, wobei laut Kurzai mehr Fälle auf das Kita-Personal entfallen seien. Aus diesem Grund bezeichnete der Wissenschaftler die möglichst baldige Impfung aller Erwachsenen, die sich regelmäßig in Kitas aufhalten, als „sehr sinnvoll“.

Worauf die Studie, die das Bundesbildungsministerium (BMBF) finanziert hat, allerdings keine Antwort liefere: Wie viele Kinder sich regelmäßig an den Tests beteiligen müssen, um Ausbrüche sicher zu unterbinden. „Diese Frage haben wir uns auch gestellt“, sagte Kurzai. Vom „Bauchgefühl“ mehr als ein Drittel. Valide Daten dazu könne aber erst die Folgestudie liefern, die nun beginne und weitere drei Monate laufe.

Bis zum Herbst wollen Universität, Uniklinikum und Stadt Würzburg ein Konzept erarbeiten, unter welchen Testbedingungen der Kitabetrieb aufrecht erhalten werden könne, so lange, bis auch ein Impfstoff für Kinder zugelassen sei. Bislang hat nur das Pharmaunternehmen Biontech/Pfizer die Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder und Jugendliche in der EU beantragt. Allerdings für ein Alter ab zwölf Jahren.

Andere Kommunen wie zum Beispiel Köln setzen auf die „Lolli-Tests“, die ebenso gepoolt werden und mit der sicheren PCR-Methode arbeiten. Im Unterschied zur bundesweiten Testpflicht an Schulen muss sich an Kitas bislang (je nach Bundesland) höchstens das Personal testen lassen. Mecklenburg-Vorpommern verlangt von Kitakindern mit Schnupfen oder Husten einen Schnelltest.

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