FFP-2-Masken bei Amazon unerwünscht: Zwist um Masken
MitarbeiterInnen von Amazon sollen OP-Masken, aber keine FFP-2-Masken tragen. Der Grund: Mit Letzteren seien längere Pausen nötig.
Berlin taz Amazon verwehrt seinen MitarbeiterInnen am Standort Winsen (Luhe) in Niedersachsen, FFP-2-Masken für den Infektionsschutz zu tragen. Dem ARD-Magazin „Panorama“ liegen entsprechende Dokumente und Aussagen von Beschäftigten vor. Hintergrund ist die Empfehlung im Arbeitsschutz, dass beim Tragen von FFP-2-Masken in relativ geringen Zeitabständen längere Pausen nötig sind, weil die Atmung hinter diesen Masken anstrengender ist als hinter den sogenannten OP-Masken.
Laut dem Medienbericht hat Amazon in Winsen seinen MitarbeiterInnen per Aushang mitgeteilt, dass FFP-2 Masken nicht gestattet sind, sondern der Betrieb die sogenannten medizinischen Einwegmasken (OP-Masken) zur Verfügung stellt. Medizinische Gesichtsmasken gelten nach den Richtlinien der Berufsgenossenschaft BGW nicht als so belastend. Bei FFP2-Masken ohne Ausatemventil hingegen empfiehlt die BGW als „maximale Tragezeit“ „75 Minuten mit einer anschließenden Erholungsdauer von 30 Minuten“.
FFP2-Masken schützen die TrägerInnen besser als OP-Masken vor Infektionen, da sie in der Regel dichter anliegen. In den Vorgaben des Bundesarbeitsministeriums für den Infektionsschutz sind aber sowohl die OP-Masken als auch die FFP2-Masken für den Infektionsschutz in Unternehmen zugelassen.
„Arbeitgebende können ihren Beschäftigten den Wunsch, eine FFP2-Maske zum Selbstschutz zu tragen, nicht verweigern“, sagte ein Sprecher der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) der taz. Umstritten ist aber die Frage, inwieweit Unternehmen die bezahlten langen Pausenzeiten gewähren müssten. Auch in Pflegeheimen und Schulen werden Pausenzeiten nicht eingehalten, obwohl die Beschäftigten FFP-2-Masken tragen.
Leser*innenkommentare
LittleRedRooster
Mindestens ebenso nötig wie taugliche Masken bräuchten die Amazon-Mitarbeiter taugliche Betriebsräte die gegen derartig übergriffiges Agieren des Arbeitgebers vorgehen. Dann würde sich wohl auch manch anderes Problem erledigen. - Amazon weiß schon wieso sie keine Gewerkschafter im Betrieb mag.
jox
Ich mache das bei Onlinekäufen ja so, dass ich online stöbere und Bewertungen lese. Und dann gehe ich zu www.heise.de/preisvergleich und suche einen Händler raus, der gute Noten hat und halbwegs günstig ist. Nicht den allerbilligsten.
Und nicht Amazon. Bei Amazon war ich schon lange nicht mehr. Und ein Verbot der Nutzung effektiver Schutzmasken ist meiner Meinung nach ein vorenthaltenes Menschenrechts, des Rechts auf Schutz der Gesundheit.
Übrigens hat Amazon gerade bei Kleinkram auch immer seltener die günstigsten Preise, die Monopolstellung fängt anscheinend an sich auszuzahlen. Auch wenn bisher die vorwiegende Monopolstrategie war, die Konkurrenz zu unterbieten, z.B. durch gnadenloses Sparen bei den Arbeitsbedingungen.
Allerdings muss man aufpassen. Es gibt mittlerweile viele Sachen, wo Amazon nicht drauf steht, aber drin steckt: Lagerhäuser (Amazon Fullfillment), Amazon Payment, etc.
Onlinehändler könnten mal mit der Zeit gehen und auch damit werben, dass sie keine Amazon Dienste nutzen.
Und noch was. Diese Firmen sind auch gut in PR und Astroturfing. Die geben Geld dafür aus.
fly
Immerhin sie dürfen und tragen Masken.
Siehe heutigen Zeitartikel,
www.zeit.de/arbeit...bstand-erfahrungen
wo überall nichts getragen wird.
Robert Boyland
Uns alle ist es egal, oder?
Weil wir sowieso so viel bei Amazon kaufen.
Ironie aus...