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: Im Pflanzenasyl der taz-Redaktion

Seit Beginn des Lockdowns sind die Redaktionsräume der taz relativ verwaist. Homeoffice und so. Bei der Dienstplanerstellung muss das mitbedacht werden: Wer war schon lange nicht mehr hier und möchte mal wieder? Wer arbeitet lieber zu Hause? Und wer möchte sich vielleicht gar nicht so gerne „in echt“ begegnen?

Eine andere Sache ist, wie es nach über einem Jahr in den Räumen aussieht. Da stapeln sich unverlangt eingesandte Rezensionsexemplare und kaum gelesene Zeitungen, und an vielen Arbeitsplätzen liegen seit Monaten unverändert Dinge, die dort mit Lockdownbeginn zurückgelassen wurden: warme Strickjacken, halb aufgegessene Schokoladentafeln, nicht versandte Weihnachtskarten.

Und Grünpflanzen. Zeitungen und Bücher liegen halt so rum. Wenn aber Pflanzen nicht gegossen werden, dann gehen sie ein. Ein paar verendete Pflanzen gibt es noch, andere wurden schon dezent entsorgt. Einige andere auf „meiner“ Etage sind im Pflanzenasyl. Das habe ich auf unserer Fensterbank eingerichtet und nach und nach alle Pflanzen dorthin verbracht, die seit Monaten zu wenig Beachtung bekommen haben. Ich habe sie zurückgeschnitten, in frische Erde und größere Töpfe gesetzt, sie gedüngt und ihnen gut zugeredet, wenn sie so gar nicht wachsen wollten. Kurzum: Sie sind mir ans Herz gewachsen.

Noch ist unklar, wann die Zeit des Homeoffice vorbei ist. Aber sicher ist: Es wird wieder voller werden, lauter, vielleicht sogar ordentlicher. Ob sich die KollegInnen dann auf ihre Pflanzen besinnen?

Gaby Coldewey