Getestete
Gäste

Im Norden lässt man die Ur­lau­be­r:in­nen wieder rein

Jetzt fehlt nur noch gutes Wetter, dann kann der Pfingsturlaub in Niedersachsen starten. Ab Montag öffnet sich das Land für Touristen. Allerdings mit Einschränkungen: Zum einen dürfen Jugendherbergen und Hotels nur in den Regionen des Bundeslandes Gäste empfangen, in denen die Inzidenz stabil unter 100 liegt. Zweitens müssen sich Reisende sowohl an ihrem Heimat- als auch jeden Tag am Urlaubsort auf das Coronavirus testen lassen. Selbsttests reichen nicht aus. Außerdem dürfen die Häuser maximal 60 Prozent ihrer Kapazität belegen. Vor allem aber gilt die Beherbergungserlaubnis zunächst nur für Urlauber aus Niedersachsen selbst. Weitergehende Öffnungen sollen frühestens ab dem 31. Mai möglich sein.

Der Touristikbranche, na klar, gehen die Öffnungen nicht weit genug. Sie begnügt sich nicht mit Krümeln, sondern will die ganze Bäckerei – und das möglichst schnell. Die Regeln seien unpraktikabel und realitätsfern, bemängeln die Touristikvereine. Für das verlangte Testkonzept gebe es zu wenig Teststationen. Vor allem aber wird kritisiert, dass vorerst nur Niedersachsen in ihrem Bundesland Urlaub machen dürfen. Das sei für die Betriebe unwirtschaftlich.

An der niedersächsischen Nordseeküste wollen in der nächsten Woche denn auch nur wenige Hotels und Gasthöfe aufmachen. Das personal- und energieintensive Geschäft lohne nicht ohne die Gäste aus Nordrhein-Westfalen, die dort normalerweise das Gros der Urlauber stellen. Gleichzeitig riefen Tourismusverbände Betriebe auf, mit weißen Bettlaken vor den Fenstern gegen die Verordnung des Landes zu protestieren.

Unterdessen geht Schleswig-Holstein weitere Öffnungsschritte im Tourismus. Vom heutigen Samstag an können auch auswärtige Urlauber in der Lübecker Bucht übernachten. Rund 300 Betriebe mit insgesamt 12.000 Betten in den Gemeinden Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Sierksdorf und Neustadt beteiligen sich an dem auf zunächst vier Wochen begrenzten Modellprojekt.

Weitere Modellprojekte gibt es an der Schlei, in Eckernförde und in Nordfriesland, ab Montag auch in Büsum. Voraussetzung sind ­Corona-Inzidenzen unter 100, Gäste müssen sich alle drei Tage testen lassen. Wie weit es mit der viel beschworenen wissenschaftlichen Begleitung her ist, zeigt, dass der Tourismus nur eine Woche später landesweit freigegeben wird – pünktlich nach Ende der Hamburger Maiferien. Reimar Paul