Sonderseiten am 12. Mai 2021: Zukunft von unten

Die taz widmet dem Ökumenischen Kirchentag am 12. Mai 2021 vier Sonderseiten. Wir schauen hin und auf eine Kirche im Wandel.

Dieses Mal ohne Kerzenanzünden und Umarmung – der ÖKT 2021 findet digital statt. Foto: Thomas Lohnes / epd

Von TANJA TRICARICO

Schaut hin! Das klingt fast wie ein bisschen geklaut in taz-hausinternen Ohren. Hinschauen, den Finger in die Wunde legen, sichtbar machen, was verschüttet und unsichtbar ist. Das ist quasi die taz-DNA. In diesem Jahr hat sich der Ökumenische Kirchentag dieses Motto ins Programm geschrieben. Natürlich schaut auch die taz genauer hin.

In altbewährter Tradition nehmen wir uns die Themen des Kirchentags vor. Klima, Migration, der Kampf gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, für mehr Gerechtigkeit. Schließlich sind Kirchentage, ob nun katholisch, evangelisch oder ökumenisch, immer auch ein Seismograf für gesellschaftliche Themen.

In diesem Jahr ist jedoch einiges anders. Es scheint zwar Licht am Ende des Pandemietunnels zu geben, aber ein gemeinsames Treffen Tausender Kirchentagsbegeisteter ist noch nicht drin. So ist das Headquarter des ÖKT offiziell in Frankfurt und strahlt vom 13. bis 16. Mai von dort aus Hunderte Diskussionsrunden, Gottesdienste, Vorträge in die Welt hinaus.

Kernthema Klimaschutz

Die Veranstalter setzen pandemiebedingt auf digitale Formate und wenige dezentrale Veranstaltungen.

Das mag für Wehmut bei etlichen begeisterten Kir­chen­tags­gän­ge­r:in­nen sorgen. Keine wehenden Schals, keine spontanen Singkreise auf der Wiese, keine Schlangen an der Essens­ausgabe. Ganz zu schweigen von den vielen Gesprächen vor und nach den Podiumsrunden, von den vielen zufälligen Begegnungen, die nun fehlen werden.

Aber die Ausstrahlung über das Netz heißt auch enorme Reichweite, vor allem als eines der gesellschaftlichen Events im Pandemie- und Wahljahr. Und per Stream werden auch die erreicht werden, die ohnehin die Reise zum Kirchentag nicht antreten können oder wollen. Digitale Formate bedeuten immer mehr Teilhabe. Und auch dieses Thema hat sich die Kirchengemeinschaft auf die Fahnen geschrieben.

Wunsch nach Wandel

Kirchentag goes online – ein Experiment der besonderen Art. Und es ist einiges in Bewegung in den beiden großen Kirchen. Vor allem in der jungen Szene. Der Wunsch nach Wandel, die Sehnsucht nach tiefgreifenden Reformen sind für jüngere Kir­chen­ak­ti­vis­t:in­nen Haltung und ziehen sich durch alle Gespräche und Recherchen. Feminismus und Kirche?

Logisch. Klimaschutz? Ein Kernthema. Akzeptanz von marginalisierten Gruppen, Toleranz gegenüber alternativen Lebensentwürfen? Sollte selbstverständlich sein, wird aber nicht selbstverständlich gelebt.

Ein bisschen wehmütig ist das Team der taz-Werbeabteilung schon, denn schließlich begleiten wir den Ökumenischen Kirchentag schon seit 2003 mit einem Team vor Ort. Bereits dreimal gab es den ÖKT, 2015 in Speyer war die taz auch mit dabei. Diesmal müssen wir uns also auf die digitale Ausgabe konzentrieren, und das werden wir mit viel Engagement und Freude tun.

Ökumene und Macht in der Amtskirche

Für unsere Sonderseiten, die am 12. Mai, also rechtzeitig zum Auftakt des Ökumenischen Kirchentags, erscheinen, lassen wir junge Menschen zu ihrem kirchlichen Engagement zu Wort kommen und fragen nach, was sie eigentlich noch in der Kirche hält.

Außerdem widmen wir uns der Ökumene und dem Thema Macht in der Amtskirche. Verantwortlich für Konzept und Umsetzung sind Jan Feddersen, Redakteur für besondere Aufgaben und Kurator des taz lab & taz Talk, sowie taz-Redakteurin Tanja Tricarico.

Wir schauen hin – auf eine Kirche im Wandel. Auf all unseren Kanälen, auf vier Sonderseiten am 12. Mai in der gedruckten Tageszeitung, in der App und natürlich auf taz.de.