In­ten­siv­me­di­zi­ne­r:in­nen schlagen Alarm

Sinkende Infektionszahlen über Ostern trügen. Kapazitäten in Kliniken werden knapp

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag 20.407 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Das sind knapp 4.000 weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 105,7 von 110,1 am Vortag. Schon gibt es einige Städte wie etwa München, die basierend auf diesem Rückgang ihre Coronamaßnahmen lockern wollen.

Doch der Schein trügt. Das RKI weist zugleich darauf hin, sinkende Zahlen könnten daran liegen, dass rund um Ostern weniger Menschen einen Arzt aufsuchten und somit weniger getestet werde. Zudem würden nicht alle Gesundheitsämter ihre Fallzahlen übermitteln.

In­ten­siv­me­di­zi­ne­r:in­nen schlagen denn auch Alarm. Denn dort steigen die Fälle schwerer Covid-19-Erkrankungen. Am Donnerstag waren es mehr als 4.458. Ab einer Zahl von 5.000 müssen Krankenhäuser wieder auf den Notbetrieb umstellen. „Liebe Entscheidungsträger, wie hoch sollen die Zahlen denn noch steigen bevor Ihr reagieren wollt???“, schrieb der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, auf Twitter. Städte wie Bonn, Bremen und Köln hätten kaum noch freie Betten für den nächsten Herzinfarkt, Verkehrsunfall oder Covid-19-Patienten.

Berlins Universitätsklinikum Charité kündigte auch schon an, ab kommender Woche wieder die Zahl planbarer Eingriffe zurückzufahren. Charité-Chefvirologe Christian Drosten leitete den Text der Intensivmediziner bei Twitter weiter mit dem Kommentar: „Dies ist ein Notruf“. (flee)