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: taz Talk: Immer auf die Mütter

Mareice Kaiser, Journalistin und Mutter, kämpfte sich als Kind einer Ar­bei­te­r:in­nen­fa­mi­lie ohne Studium und ständig begleitet von Geldsorgen in ihren Traumberuf. In ihrem neuen Sachbuch „Das Unwohlsein der modernen Mutter“ berichtet Mareice Kaiser über ihren ganz persönlichen Daily-Struggle, den Versuch, Erwerbsarbeit, Care-Arbeit, Emotional Labour und Selbstfürsorge zu vereinen. Gelingt dies nicht, erwischt sie sich selbst und andere immer wieder dabei, wie sie die Ursache bei sich suchen: fehlende Disziplin, schlechtes Zeitmanagement, nicht ausreichend Bereitschaft, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen.

Schon der Versuch, all diesen Aufgaben gerecht zu werden, ist jedoch zum Scheitern verurteilt, denn der Kern des Problems liegt im System. Ein System, in dem das klassische Bild der Rollenverteilung noch tief verankert ist. Wo soll neben einem Vollzeitjob und der Kinderbetreuung noch Zeit bleiben für Haushalt, Sport und Kreativität? Warum werden Müttern diese Aufgaben überhaupt wie selbstverständlich zugeschrieben? Das Ergebnis ist ein Machtgefälle innerhalb unserer Gesellschaft, bei der Arbeit, im Alltag, auf Social Media. Mareice Kaiser zeigt in ihrem Buch all die Ebenen auf, in denen Mütter strukturell benachteiligt sind. Und sie zeichnet ein vom „Ideal“ abweichendes Bild einer Mutter, die selbstbestimmt den Raum einfordert, der ihr zusteht.

Moderiert wird der taz Talk von Nisa Eren. Fragen über taztalk@taz.de sind erwünscht. (taz)

Wo: taz.de/talk. Wann: Mittwoch, den 28. April 2021 um 19 Uhr