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: Geistergewalttäter, die

Allen Geisterspielen in den Profiligen zum Trotz: Die Datei Gewalttäter Sport wird wie von Geisterhand geführt größer und größer. In der zuschauerlosen Fußballzeit zwischen März und Dezember 2020 wurden mehr als 1.000 Personen neu in die Datei aufgenommen. Altfälle, die erst verspätet eingespeist wurden, so lautete die etwas unbefriedigende Erklärung der Bundesregierung jüngst zu ihrer intransparent geführten Datensammlung.

Nun ja. Womöglich geraten die ausschließlich mit Altlasten so beschäftigten Behörden jetzt doch noch unter gehörigen Aktualitätsdruck. In Leverkusen soll laut Medienberichten die Polizei eine verabredete Schlägerei zwischen einheimischen und Frankfurter Fans vor dem Stadion verhindert haben. Möglich ist es aber auch, dass die Gruppen zufällig aufeinanderstießen, weil beide Fanlager zuletzt ihre Teams vor den Stadien unterstützt haben. Zu Gewalttaten kam es nicht. In der Vergangenheit hat jedoch schon die Aufnahme der Personalien durch die Polizei bereits gereicht, um in der Datei Gewalttäter Sport aufzutauchen.

Dass man immer etwas sagen kann, auch wenn nichts passiert ist, bewies der wohl schlecht informierte Frankfurter Profi Martin Hinteregger: „Ihr könnt wieder über was berichten, die haben Spaß beim Kämpfen, wir müssen Interviews dazu beantworten. Und jeder hat was davon. Ist ja nix Schlimmes.“ Und schon hatte der Spieltag eine Geisterdebatte über Gewalt im Fußball, die womöglich noch in der Datei Gewalttäter Sport beziffert wird. (jok)