brief des tages
:

Sozialabgaben gerechter verteilen

„Klöckner führt Medien in die Irre“,

taz vom 19. 4. 21

Es sollte für Sozialabgaben (Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen-, Rentenversicherung) ein Freibetrag eingeführt werden, wie er seit Jahrzehnten bei der Lohnsteuer existiert. Alle Menschen mit einem Einkommen unter dieser Grenze sind dann beitragsfrei versichert, die Anmeldung von Jobs ist nur noch eine Formsache. Es gibt dann auch keine abhängig Beschäftigten mehr, die nicht krankenversichert sind. Das Ganze wird gegenfinanziert durch Anhebung der „Beitragsbemessungsgrenzen“, oberhalb derer keine weiteren Beiträge fällig werden; die Beitragsbemessungsgrenzen könnten dabei auch dynamisch gestaltet werden, wie es bei den Steuern ebenfalls geschieht. Das Ergebnis ist eine deutliche Entlastung kleiner Einkommen und eine höhere Beteiligung höherer Einkommen an den Sozialabgaben. Übrigens, die Abgaben (Steuern und So­zial­abgaben) auf menschliche Arbeit wurden von 1950 bis heute von 22 auf 50 Prozent erhöht, was Wertschöpfung durch menschliche Arbeit deutlich verteuert hat; auch hier besteht Nachbesserungsbedarf.

Achim Weitner-von Pein, Braunschweig