Ökostrom-Förderung: Alte Windräder laufen weiter

Anders als befürchtet sind bisher kaum Anlagen nach der 20-jährigen Förderung vom Netz gegangen. Doch die Regelung läuft zum Jahresende aus.

Windräder in der Abendämmerung

Der Tag mag enden, der Betrieb nicht: Viele Windräder laufen auch ohne neue Subventionen weiter Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Die Sorgen waren groß im letzten Jahr: Wenn zum Jahreswechsel die ersten Windräder nach 20 Jahren aus der Förderung über das EEG fallen, würden sie in großer Zahl vom Netz gehen, hatten Branchenverbände und Grüne befürchtet. Erst auf den letzten Drücker war vor dem Jahreswechsel eine Regelung verabschiedet worden, die den Weiterbetrieb ermöglichen soll: Für dieses Jahr können die alten Windräder einen kleinen Aufschlag auf den Strompreis bekommen, für 2022 sollten sie sich in einer Ausschreibung um neue Subventionen bewerben können.

Doch daraus wird nichts: Während die EU-Kommission den Aufschlag für das laufende Jahr mit Verweis auf die Corona-Sondersituation genehmigt hat, wurde die Anschlussförderung für 2022 von Brüssel nicht akzeptiert, verlautete aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

Im Haus von Minister Peter Altmaier (CDU) sieht man darin aber kein Problem. Denn die Strompreise an der Börse, die coronabedingt eingebrochen waren, haben sich wieder erholt. Dadurch rechne sich der Weiterbetrieb der alten Anlagen auch ohne zusätzliche Förderung, heißt es im Ministerium.

Tatsächlich nutzen von den Betreibern der alten Windräder weniger als 30 Prozent die Anschlussförderung, die in diesem Jahr möglich ist. Rund 70 Prozent sind in die Direktvermarktung gewechselt, bei der sie ihren Strom an Unternehmen oder Stromanbieter verkaufen, die diesen dann als Ökostrom vermarkten können. Stillgelegt wurde bisher weniger als ein Prozent der alten Windräder.

Wolfram Axthelm, Bundesverband Windenergie

„Schon ein größerer Schaden kann das Aus bedeuten, weil sich die Reparatur nicht mehr rechnet“

Windkraft-Verband in Sorge

Der Bundesverband Windenergie sieht die Lage weniger positiv. Zwar könnten die Anlagen bei den aktuellen Strompreisen ihre Kosten decken, sagte Geschäftsführer Wolfram Axthelm der taz. Aber langfristig sei das nicht gesichert. „Schon ein größerer Schaden kann das Aus bedeuten, weil sich die Reparatur nicht mehr rechnet“, sagte er.

Um das EEG an die neuen EU-Vorgaben anzupassen, soll es im Bundestag kurzfristig geändert werden. Ob dabei auch die Ausbaupfade für neue Wind- und Solaranlagen wie angekündigt erhöht werden, ist offen. Die Gespräche zwischen Union und SPD dazu wurden noch nicht wieder aufgenommen.

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