Reaktion des Sports

Nach dem erneuten Tod eines Schwarzen durch Polizeikugeln fordern NBA-Coaches Konsequenzen

Zwei Trainer aus der Basketballliga NBA haben sich vom Tod des schwarzen US-Bürgers Daunte Wright bei einem Polizeieinsatz erschüttert gezeigt und gesellschaftliche Konsequenzen gefordert. „Dir wird einfach nur schlecht davon. Wie oft muss das noch passieren?“, fragte Gregg Popovich von den San Antonio Spurs im TV-Sender KSAT am Montag. „Seine Familie trauert und seine Freunde trauern – und wir machen einfach weiter, als wäre nichts passiert.“

Am Sonntag war der 20-Jährige im US-Bundesstaat Minnesota bei einer Verkehrskontrolle von der Polizei getötet worden. Der Polizeichef von Brooklyn Center im Norden der Metropole Minneapolis, Tim Gannon, sagte, er gehe davon aus, dass eine Polizistin versehentlich einen tödlichen Schuss abgegeben habe; sie hat wohl bei der Verkehrskontrolle, bei der sich herausstellte, dass Wright wegen des illegalen Besitzes einer Schusswaffe zur Fahndung ausgeschrieben war, die Taser-Pistole mit einer echten verwechselt. Im Anschluss an den tragischen Vorfall kam es zu Protesten, Ausschreitungen und Plünderungen. Spiele der in Minnesota beheimateten Profiteams in der NBA, der Eishockeyliga NHL und der Baseballliga MLB wurden abgesagt.

Popovich, 72, sprach sich gegen Rassismus aus, kritisierte Politiker, die aus seiner Sicht lügen würden, und rief die Liga zum Handeln auf. Er wolle wissen, welche Teambesitzer in der NBA Leute finanzieren, die Lügen verbreiten. „Vielleicht ist das ein guter Start– so, dass alles transparent ist.“ Der Tod Wrights müsse alle Amerikaner frustrieren, betonte Doc Rivers, Coach der Philadelphia 76ers. „Wir hören immer dieses Zeug von einer Boykottkultur. Aber wir löschen Schwarze Leben aus“, sagte der 59-Jährige nach Angaben der Zeitung Philadelphia Inquirer. „Wir müssen unsere Kultur als Gesellschaft verbessern.“

Nach dem Tod George Floyds in Minneapolis am 25. Mai 2020 war es in den USA zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus gekommen. Einem Ex-Polizisten wird vorgeworfen, Floyd erstickt zu haben.

Derzeit läuft der Prozess. (dpa)