brief des tages
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Wagenknecht und Linke

„Wahlkampf gegen eigene Partei“, taz vom 9. 4. 21

Wie auch Stefan Reinecke in dem Artikel „Früher war alles besser“ zitiert, müsse die Linke sich wieder sozialer Gerechtigkeit zuwenden, aber ohne Minderheitenrechte zu vergessen. Sarah Wagenknecht übernimmt in ihrem neuen Buch die Anwaltschaft der Arbeiterklasse, die die SPD leider nicht mehr zur Genüge ausfüllt. Sie möchte darauf hinweisen, dass es hier Menschen gibt, die nicht gesehen werden, für die keine Partei ein Programm bietet. Es ist heutzutage schick, sich für die Minderheiten einzusetzen. Ja, und es ist zeitgleich total notwendig, die Vielfalt im Blick zu haben. Aber wer spricht für die untere Bevölkerungsschicht, für die Hartz-IV-Empfänger*innen, die jede Woche vor den Tafeln stehen, die nicht gesehen werden, die keine Perspektive haben? Sie haben keine Lobby und werden immer unzufriedener. Ich finde es gut, wenn die Linke diesbezüglich einmal aufgerüttelt wird! Es ist wichtig, das Problem der sozial schwächeren Schicht zu sehen! Es ist gut, darüber ins Gespräch zu kommen, und es ist wichtig, Frau Wagenknecht Grenzen aufzuzeigen!

Meike Witte, Kiel