kinotipp der woche
: Ikonen im Club

In seinem VoD-Club präsentiert der Filmverleih Salzgeber jede Woche Neuheiten: von Queerem Kino bis Musikdokus

Szene aus „Kleines Mädchen“ (FR 2020, R: Sébastien Lifshitz) Foto: Salzgeber

Filme aus dem eigenen Programm bietet der Berliner Filmverleih Salzgeber schon länger über Vimeo an. Aber das Angebot etwas übersichtlicher zu gestalten, zu kuratieren, wie man heute sagt, das ist eine wegen Covid initiierte Idee, so Christian Weber vom Verleih. Salzgeber Club nennt sich das Ganze. Jeden Donnerstag wird dort ein Film als VoD gefeaturet, um Aufmerksamkeit auf bestimmte, meist neuere Titel im Verleih zu lenken. Salzgeber hat sich vor allem einen Namen als Verleih für queeres Kino gemacht. Ein aktuelles Highlight im Club ist Sébastien Lifshitz preisgekrönte Doku „Kleines Mädchen“ über die siebenjährige Sasha, die zunächst als Junge erzogen wurde, aber schon früh wusste, dass sie ein Mädchen ist. Ein Jahr lang darf Lifshitz Sasha begleiten. Er ist mit der Kamera dabei, als ihr von einer Therapeutin eine Geschlechtsidentitätsstörung attestiert wird. Und zeigt ein tapferes Kind, das trotz aller Widerstände in der Schule und beim Ballettunterricht weiter daran festhält: Ich bin kein Junge, sondern ein Mädchen.

Eine weitere Spezialität Von Salzgeber sind wohl Musikdokus. So lief vor kurzem erst „A Dog Called Money“ über die große englische Popikone PJ Harvey. Und in „Conny Plank – The Potential of Noise“ nähert sich Planks Sohn Stephan dem deutschen Klangvisionär und Produzenten, der nicht nur für den hiesigen Krautrock der Siebziger eine maßgebliche Figur war. In Planks Studio in Neunkirchen-Seelscheid in der Nähe von Köln, einem umgebauten Schweinestall, empfing er damals auch internationale Popgrößen wie Ultravox oder Gianna Nannini. Sie alle wollten Planks ganz eigenen Sound und nahmen dafür die Mühe auf sich, mitten in die Pampa zu fahren. Andreas Hartmann

Web: salzgeber.de/club