wortwechsel
: Osterhasen-Konferenzen bauen viele kleine Nester

„Die Lage ist ernst“, sagt Merkel, sagen Virolog:innen, sagen einige Länder. Viele Le­se­r:in­nen wünschen sich, dass endlich auch angemessen ernst und einheitlich gehandelt wird

Auf der Hut? Auf der Flucht? Auf dem Weg zur MPK? Feldhase in Brandenburg. Im Getreidefeld. Foto: Patrick Pleul/dpa

„Kompetenzstreit in der Coronapolitik: Merkels Möglichkeiten“,

taz vom 29. 3. 21

Mit Entschlossenheit …

Die bisher beschlossenen und zum Teil völlig unterschiedlichen Maßnahmen der Länder tragen mehr zur Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger bei, als dass sie die Pandemie rasch und wirkungsvoll bekämpfen. Der Virusbedrohung muss im Interesse der Sicherung von Gesundheit und Leben entschlossen begegnet werden. Dies erfordert starke und ideologiefreie und von Wahlkampfgetöse freie zentrale Regierungsentscheidungen.

Raimon Brete, Chemnitz

… das Wirrwarr beenden

Nächtelang wird verhandelt und nach Kompromissen gesucht. Dabei kommt es vielleicht zu handwerklichen Fehlern. Anschließend wissen viele alles besser. Nur wenig später wird lustig geändert, verschärft, gelockert. Das führt zu undurchschaubarem Wirrwarr. Das Einhalten der Regeln überfordert große Teile der Bevölkerung (mich eingeschlossen). Dabei sind diese Änderungen – für sich allein betrachtet – vielleicht sogar nachvollziehbar. Vielleicht wäre es sinnvoll, sich einmal mit einem zweiwöchigen harten Lockdown für die gesamte Bundesrepublik zu befassen! Das bedeutete natürlich, dass die gesamte Bevölkerung zu Hause bliebe. Homeschooling und -office hätten Bestand. Sämtliche Grenzen würden geschlossen. Natürlich müsste die Grundversorgung weiterlaufen. 14 Tage später könnte dann schrittweise alles wieder gelockert werden. Nach mehr als einem Jahr Pandemie würden wir derartige Ruhetage sicher auch noch durchhalten. Zumal wir die Gewissheit hätten, dass die Inzidenzen danach wirklich rapide sänken!

Achim Bothmann, Hannover

Konsequente Isolation

Die britische Coronavariante breitet sich in Familien stärker aus als der Wildtyp. Asiatische Länder haben schon von Anfang an Infizierte in Hotels und Jugendherbergen untergebracht. Auch dadurch lassen sich Infektionszahlen senken. Smaragd auf taz.de

Gemeinschaft erleben

„Gottesdienste an Ostern: Beten geht doch auch im Netz“, taz vom 29. 3. 21

All denen, die von Corona mehr als gebeutelt sind, hilft es doch nicht, wenn man sich nicht in der Kirche trifft. Im Gegenteil, sich an diesem Ort als Gemeinschaft zu erleben, kann eher zu einer Form von Solidarität führen, die denen zugutekommen wird, die sie benötigen. Um Solidarität ausüben zu können, braucht man eine Gemeinschaft, gerade jetzt, und die Kirchen schaffen das auf ihre Weise. Seien wir doch froh, dass die, die es gern wollen, zu Gottesdiensten in die Kirchen gehen dürfen und sich dort Trost und Kraft holen, auch durch die Gemeinschaft, in der sie sich dann befinden. Wozu diese Miesmacherei? Davon gibt es doch schon mehr als genug. Karin Stellmacher, Handewitt

Nachahmen? Wen?

„Lieber ein kluger Mix als ein harter Lockdown“ , taz vom 29. 3. 21

Wie schon häufiger in der Pandemie, wird hier ein Beispiel zur Nachahmung empfohlen, ohne den Ausgang der Maßnahmen zu kennen. Dieses Mal also Spanien, das Land mit der höchsten Übersterblichkeit 2020 in Europa. Vorher kam der „kluge Mix“ mal aus Schweden, mal aus der Schweiz, dann wieder aus Italien.

Alle sind letztlich gescheitert, mit vielen Kranken und Toten.

Leider wurden niedrige Inzidenzen immer nur durch harte Lockdowns erreicht. Und Spanien könnte gerade am Beginn der vierten Welle stehen. Wird die Autorin sich dann korrigieren oder einfach die nächste Kolumne schreiben? Maßnahmen zu testen ist nur bei niedrigen Inzidenzen verantwortungsvoll möglich. Und derzeit sind wir leider im exponentiellen Wachstum. Daher bitte endlich einen harten Lockdown! Ralf Bruns, Bonn

Eine Wisch-Strategie!

„Ohne Testergebnis kommst du hier nicht rein!“, taz vom 30. 3. 21

Der Schlingerkurs des Berliner Senats nimmt kein Ende! Was muss man eigentlich geraucht haben, um die Öffnungen an einem Wisch festzumachen, den jeder 10-Jährige kopieren und verändern kann!? Es gibt ja keine Rückfragemöglichkeit! Ist der Negativbescheid real oder nicht? Da hier auch Arbeitgeber mitspielen dürfen, ist Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Hi Egon, wir brauchen ’nen Coronatest! Macht Börge, geht klar, Egon!

Wer seine Pandemiestrategie darauf aufbaut, nimmt weitere Tote billigend in Kauf! Das war schon bei den Schulen so und jetzt wieder. Hört sich alles immer gut an! Meine Frau hat als 66-jährige Lehrerin einen Impftermin Mitte Mai per Sonderbrief vom Senat! Da wäre sie eh dran gewesen. Zwerschke, Berlin

Frohe Ostern

Sie sind klein, weich, flauschig und von keinem der gewissenhaft geschmückten Fensterbretter wegzudenken – die Osterküken sind omnipräsent, auf Servietten, Aufklebern, Schokolade. Aber Küken sitzen nicht mit hellblauen Schleifen in saftig grünen Wiesen. Gehören sie dem Geschlecht an, das zu unprofitabel ist, um am Leben gelassen zu werden, landen sie im Industrieschredder und werden an ihrem ersten und einzigen Lebenstag bei lebendigem Leib zerhackt. Und was machen wir Menschen? Arrangieren weiterhin kleine Osterküken in Hellgelb und Hellgrün auf unseren Fensterbrettern, herausgearbeitet aus Plastikfolie, eingeschifft über Tausende Seemeilen aus fernen Ländern.

Stefanie Lindner, Grünendeich

Frohe Verantwortung

Als Gesellschaft ist uns nicht bewusst, worauf sowohl unser Wohlstand als auch die Folgen dieses Wohlstandes beruhen – auf der Beherrschung und Beachtung der Naturgesetze. Diese Gesetze werden von der gefürchteten demokratischen Mehrheit als Bevormundung empfunden.

Klaus Warzecha, Wiesbaden