taz🐾sachen
: Glückwunsch, La Diaria“!

Es war von Anfang an eine Liebesbeziehung zwischen der taz und der Zeitung La Dia­ria, schon als Damián Osta Mattos aus Uruguay plötzlich in Berlin auftauchte. Er hatte gehört, es gebe in Deutschland eine linke, unabhängige Zeitung, die es geschafft habe, sich praktisch ohne Kapital zu gründen. Das Gleiche hatten er und eine ganze Gruppe von Jour­na­lis­t*in­nen und Ak­ti­vis­t*in­nen jetzt auch in Uruguay vor, und sie wollten wissen, wie die taz das gemacht hat.

Das ist jetzt über eineinhalb Jahrzehnte her, und dieser Tage feiert La Diaria schon ihren 15. Geburtstag. Schon kurz nachdem sie an den Start ging, schnellte ihre Abozahl auf 10.000 hoch. Mit dieser Auflage war La Diaria aus dem Stand die zweitmeistverkaufte Tageszeitung im kleinen Uruguay. Das Besondere: La Diaria gründete sich nach taz-Vorbild als Kollektiv und Genossenschaft. Und: Es gab sie immer nur im Abo, nie am Kiosk.

La Diaria hat seither fast genauso viele Finanzkrisen gehabt und überstanden wie die taz. 154 Menschen arbeiten dort heute. Die Print­auf­lage ist auf knapp 7.500 abgerutscht – aber fast 10.000 digitale Abon­nen­t*in­nen sind dazugekommen. Der größte Erfolg, schreibt uns Damián Osta Mattos heute, war es, „zu zeigen, dass es Alternativen zum vorherrschenden und im Niedergang befindlichen Modell von Medien in Kapitalhand gibt. Die Zukunft der Medien muss in demokratischen Besitzverhältnissen liegen, und dafür ist die Genossenschaft ein wunderbares Instrument.“ Das finden wir auch. Herzlichen Glückwunsch zum 15. Geburts­tag, compañeres!Bernd Pickert