das portrait
: Der Volleyballerin Lauren Barfield hilft das Meer

Temperamentvolle Spielerin: Lauren Barfield Foto: Jens Bütttner/dpa

„Wenn du am Meer bist, siehst du, wie riesig es ist und wie klein du bist“, sagt Lauren Barfield. „Das beruhigt dich. Dieses Gefühl, nicht alles kontrollieren zu wollen, hilft dir auch beim Sport.“ Die Mittelblockerin aus den USA, die das Wasser so liebt, spielt Volleyball beim Bundesligisten SSC Schwerin. Ihre Heimat ist Seattle, dort ist sie aufgewachsen, zur Schule gegangen und aufs College. Wunderschön sei es dort, sagt Lauren Barfield. Vor allem wegen der tollen Natur, dem Klima und – natürlich – dem vielen Wasser.

Ihren 31. Geburtstag kann sie heute aber höchstens an der Ostsee feiern. Für das Volleyballspielen hat sie ihre Heimat nämlich verlassen. Schon seit sie Teenagerin ist, dreht sich Barfields Leben um diesen Sport. Dabei war es Zufall, dass sie mit 13 Jahren damit angefangen hat. „Ich wollte nie Basketball spielen, denn ich hasse Rennen“, sagt die 1,95 m große Barfield. Der Volleyballcoach an ihrer High School habe sie dann überredet, mal zu seinem Training zu kommen. Danach hat sich ihr Leben verändert.

Mit Anfang 20 ging Barfield nach Europa, weil es in den USA noch keine professionelle Volleyballliga gab. Erste Station ihrer Karriere: Linz in Österreich. „Das war ein kleiner Kulturschock“, so die 31-Jährige. „Ich wollte Geld abheben, aber die Bank war geschlossen. Mitten am Tag!“, sagt sie lachend, „ich fand es anfangs so seltsam, dass Geschäfte, Restaurants und sogar Banken einfach zu komischen Zeiten geschlossen waren“.

Auch der Sport funktionierte in Europa anders als in den USA. Dort sei er ernster. Während sie in ihrer Heimat Diät halten musste und das Training nur auf Leistungssteigerung ausgerichtet war, wurden in Linz manchmal Hockey-Spielchen zum Aufwärmen gemacht. „Ich dachte: Was soll das bringen? Aber jetzt liebe ich diese entspanntere Einstellung.“

Ihre zweite Station nach einem Jahr in Linz war Legionowo in Polen, wo die Liga professioneller ist. Dort habe sie aber den Spaß am Spiel vermisst, den sie in Österreich so geliebt hatte, sagt Barfield. Deshalb wechselte sie wieder, erst nach Berlin und vor fünf Jahren schließlich nach Schwerin. Mit dem SSC Schwerin gewann sie in ihren ersten beiden Saisons die Meisterschaft und hat dabei gelernt, dass professionelles Spielen auch richtig Spaß machen kann. Marie Gogoll