Guerilla-Taktik statt Großdemo fürs Klima

Wegen Corona ruft „Fridays for Future“ in Bremen dazu auf, vor der eigenen Haustür zu protestieren

Von Benno Schirrmeister

Dezentral, jeder für sich und alle auf Distanz gemeinsam – so soll sich heute der globale ­Klimastreik nach der Vorstellung von „Fridays for Future“ (FFF) in Bremen äußern. „Wir wollen uns auch im Bezug auf die Pandemie verantwortungsbewusst und solidarisch verhalten“, so die Sprecherin des Bündnisses, ­Frederike Oberheim. Ein Aufruf zu einer Großdemo wäre angesichts des Pandemiegeschehens aus Sicht der Ak­ti­vis­t*in­nen nicht vertretbar. Stattdessen wird dazu aufgerufen, mit Bannern und Plakaten vor der eigenen Haustür zu streiken. Ein greifbareres, weithin sichtbares Zeichen soll eine kleine Gruppe von Angehörigen des Klimanetzwerks durch eine zentrale Performance um 17 Uhr auf dem Marktplatz setzen.

Mit fünf Forderungen geht FFF Bremen in den ersten globalen Streik 2021: Erforderlich seien die Klimaneutralität Bremens und der Stahlwerke bis 2030, ein sofortiger Kohleausstieg, eine radikale Verkehrswende hin zur autofreien Stadt und ein Verbot der Subvention für klimaschädliche Industrien sowie die Aussetzung der Schuldenbremse für sozial-ökologische Investitionen. Die Idee sei, konkrete Maßnahmen anzumahnen, so Oberheim. Damit werde aber nicht der bisherige Katalog obsolet, der 15 Forderungen umfasse.

Kritik übte sie an der Klima-Enquete der ­Bremischen Bürgerschaft, der sie als Beobachterin angehört: „Das Problem ist, dass sie nicht top-down denkt“, sagte Oberheim der taz. Statt notwendige Ziele zu benennen und nach Realisierungsmöglichkeiten zu suchen, schaue das Gremium lediglich nach dem, was schön wäre und leicht umsetzbar. „Das ist aber der Klimakatastrophe nicht angemessen.“