das ding, das kommt
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Bescheiden, schlicht und doch irgendwie Blingbling: der „Fabelhafte Bremer Schlüssel“ Foto: Landesverband Freie Darstellende Künste Bremen

Ein Schlüssel ist’s, der in Bremen feierlich verliehen wird – eine aus dem Wappen gepulte Bremensie sozusagen, aber auch das: ein Symbol für Offenheit, Freiheit und Herzenswärme. Vergessen Sie den schweren, goldenen „Schlüssel zur Stadt“ und denken Sie an für lumpige Zehner bestellte Zweitschlüssel für neue Liebste.

Und von wegen feierliche Preisverleihung: Nennt sich so nicht jener Ort, an den es die Kultur sonst zieht, wenn sie fühlt, dass es ans Sterben geht? Nicht weil Kunst zwingend langweilig wäre, sobald sie auch einer Jury gefällt. Sondern weil der Hauptgewinn doch immer dem eigenen Laden gilt, der sich und seinen Spielregeln ein Fleißbändchen umtüdelt: Die Academy dankt sich selbst.

Beim „Fabelhaften Bremer Schlüssel“ ist’s auch ein bisschen so – vor allem aber doch ganz anders. Diese sehr spezielle Academy, die etwas sperriger als „Landesverband Freie Darstellende Künste Bremen“ firmiert, klopft sich qua Festakt nämlich völlig zurecht auch auf die eigenen Schultern.

Auch wenn das kei­ne:r mehr hören kann: In der freien Szene läuft nicht alles geil unter Corona. Aber in Bremen hat der Laden sich weit mehr als nur wacker geschlagen. Statt die alten Verteilungskämpfe wieder aufflammen zu lassen, hat man im Gegenteil die noch sehr frischen solidarischen Strukturen durch die Krise gerettet. Man hat aufeinander aufgepasst, wirklich, und mit dem „Förderkatapult“ nebenher noch ein bundesweit wegweisendes Selbsthilfekonstrukt auf die Beine gestellt. Und sind Verbände, Förderung und Finanzen sonst der Endgegner für chronisch-salbadernde Kulturjournalisten, geht einem hier wirklich einfach mal das Herz auf! Herzlichen Glückwunsch zum Schlüssel: auch und gerade an die Jury!Jan-Paul Koopmann

Der „Fabelhafte Bremer Schlüssel“ wird in einer Online-Gala verliehen am Sa, 13. 3., 20.30 Uhr, auf www.lafdk-bremen.de