… UNION BERLIN?
: Auf Expansionskurs gehen

In der noch jungen Fußballsaison 2012/2013 ist noch kein Punktspiel angepfiffen worden, trotzdem steigt beim 1. FC Union eine Feier. Am heutigen Mittwoch legt der Verein den Grundstein für die neue Haupttribüne in seinem Stadion Alte Försterei in Köpenick. Mit dem ehrgeizigen, 15 Millionen Euro teuren Bauprojekt, das Union ohne öffentliche Zuschüsse stemmen will, schließt der Club nicht nur eine Baulücke in seiner Spielstätte, sondern auch den Rückstand zur Moderne in der 2. Bundesliga.

Das vierstöckige Gebäude an der Wuhlheide soll einmal über 3.557 Sitzplätze, darunter 1.734 VIP-Seats, sowie einen Sozial- und Wirtschaftstrakt mit Restaurant und Sanitärbereich verfügen. Etablissements, die bislang in der Alten Försterei nicht angesagt waren. Mit Beginn der Spielzeit 2013/2014 soll die schmucke Haupttribüne auf einer Länge von 100,5 Metern in Betrieb genommen werden.

Nach Abschluss der Bauarbeiten steigt die Zuschauerkapazität in der Köpenicker Arena von derzeit 18.432 auf 21.873 Plätze. Doch mittlerweile ist die Nachfrage nach Tickets auch rasant gestiegen. In der vergangenen Saison, die Union als Tabellensiebter in der 2. Liga abschloss, pilgerten durchschnittlich mehr als 16.000 Fans zu den Heimspielen. Gelingt der Mannschaft der mittelfristig angestrebte Aufstieg in die Bundesliga, dann könnte sich selbst die momentan im Bau befindliche neue Version der Alten Försterei als zu klein erweisen.

Was dann? Dirk Thieme, Chef der Stadionbetriebs AG bei Union, verhehlt nicht, dass intern über eine weitere Expansion nachgedacht wurde. „Wenn wir das Gefühl bekommen, dass wir dort etwas tun müssten, werden wir überlegen“, sagt er und spricht von „Plänen in der Schublade“. Zusätzliche Zuschauerplätze könnten in den noch freien Ecken zwischen der neuen Haupttribüne und den beiden Seitenflügeln hinter den Toren entstehen.

Gerade hat Union den Vorverkauf für Dauerkarten in 2012/2013 gestoppt, um Spielraum für spontanes Zuschauerinteresse zu besitzen. 8.000 Saisontickets wurden abgesetzt. Der Vereinsrekord aus dem Vorjahr, als 5.500 Dauerkarten weggingen, ist pulverisiert worden. Auch die Konkurrenz in der neuen Zweitliga-Saison befeuert die Nachfrage. „Klar, Hertha ist dabei. Aber Köln und Cottbus sind auch sehenswert“, erzählt Michael Boock aus Köpenick, der das magische 8.000. Jahresticket ergatterte.

JÜRGEN SCHULZ Foto: taz-Archiv