unterm strich
:

Debatte um Rezensionen

Die Pläne des WDR, die täglichen Buchrezensionen aus dem Radioprogramm zu streichen, haben immerhin zu einer umfangreichen öffentlichen Debatte um die Bedeutung der Rezension geführt. Klar ist dabei jetzt schon geworden, dass Rezensionen längst nicht einfach als bildungsbürgerliche Besitzstände und literarische Gutachten von urteilenden Kunstrichtern verteidigt werden, sondern als die direkteste Form, sich mit dem jeweiligen Werk auf Augenhöhe und mit aller Neugierde und lesenden Verve auseinanderzusetzen. Die Literaturkritikerin Insa Wilke, seit diesem Jahr übrigens auch Vorsitzende der Jury beim Klagenfurter Bachmannwettbewerb, schrieb auf Zeit.de: Es gibt „gerade bei den Jüngeren ein neues und deutlich sichtbares Bedürfnis nach Ernsthaftigkeit. Und sie schaffen sich eigene Räume, weil sie sich in den alten nicht mehr erkennen. Blogs wie 54books.de oder praeposition.com sind dafür ein Beispiel. Hier gibt es Raum, um sich argumentativ mit Fragen auseinanderzusetzen, die man nicht mit 4.000 Zeichen oder in fünf Minuten abhandeln kann und auch nicht im Gespräch mit Moderatorinnen, die keine Sachkenntnis haben.“ Am 23. Februar wird im Kölner Literaturhaus eine Podiumsdiskussion über die Zukunft der Literaturkritik im Rundfunk stattfinden. Volker Schaeffer (WDR), Alf Mentzer (HR), Kerstin Gleba (Kiepenheuer & Witsch) und eben Insa Wilke werden teilnehmen. Es wird einen Lifestream geben.

Corona kostet Künstler Geld

Die anhaltende Corona­pan­demie könnte für Kultur- und Kreativwirtschaft einer Studie zufolge in diesem Jahr über 30 Milliarden Euro an Umsatzverlust bedeuten. Die Szene werde „länger als andere Branchen brauchen, um aus der Krise herauszukommen“, heißt es in der am Freitag in Berlin veröffentlichten Analyse des KompetenzzentrumsKultur- und Kreativwirtschaft des Bundes.

Françoise Cactus

Die unabhängige Kulturszene trauert weiter um die am Mittwoch, den 17. Februar gestorbene Sängerin, Schlagzeugerin und Künstlerin Françoise Cactus. „In ihrer Anwesenheit spürte ich immer einen mitreißenden Zauber, als ob die Freiheitsversprechen der Songs und Filme ihrer Jugend für immer Gültig­keit hätten und lebbar wären“, sagte Ted Gaier von den Goldenen Zitronen der taz. Viele weitere Stimmen von Wegbegleiter*innen, Künst­le­r*in­nen und ehe­maligen Kol­le­g*in­nen auf den Berlinkultur-Seiten dieser Ausgabe, auch außerhalb Berlins im ePaper und auf taz.de zu lesen.