Schwedische Erfolgsserie „Solsidan“: Ein Bier in der Abendsonne

In der schwedischen Comedy-Serie „Solsidan“ speisen Biederleute unter Designerleuchten. Zwölf Jahre nach Erscheinen stieß nun auch die ARD darauf.

Ein Mann und eine Frau sitzen auf dem Sofa, im Hintergrund ein Regal mit CDs

Schwedische Vorstadtidylle? Alex (Felix Herngren) und Anna (Mia Skäringer) in „Solsidan“ Foto: Morgan Noman/Söderberg Agentur/WDR

Skandinavische Filme und Serien kann man ja auf den ersten Blick als solche erkennen. Nicht nur die Menschen mit ihrer sonnigen Art sind dort immer so schön anzusehen – auch ihre Domizile sind es. Okay, nehmen wir „Borgen“, da könnte man noch sagen, es geht schließlich um die (fiktive) dänische Premierministerin.

Aber auch diese neue schwedische Comedy-Serie, die doch in einem „gediegenen Stockholmer Vorort“ (ARD) spielen soll. In einem nach schwedischen Maßstäben maximal biederen Setting also. Der Zahnarzt Alex (gespielt vom Serienschöpfer Felix Herngren) zieht dort mit seiner hochschwangeren Frau (Mia Skäringer) wieder in sein altes Elternhaus ein. Tatsächlich gibt es da Blümchentapeten und oben an den Vorhängen so einen die Aufhängung verbergenden Baldachin, Raumausstatter haben bestimmt einen Begriff dafür.

Jedenfalls speisen selbst diese schwedischen Biederleute dort unter einer Designerleuchte von Poul Henningsen, während sie auf Stühlen von Arne Jacobsen sitzen. Und noch Alex’ bester Freund Fredde (Johan Rheborg) hat in seiner auf – nach schwedischen Maßstäben – maximal neureich getrimmten Villa eine Designerleuchte von Bonderup & Thorup hängen.

Neues Leben als Vorort-Spießer

Genug Design. Daran, dass dieser Fredde gelegentlich mit so einem albernen Segway unterwegs ist, kann man im Übrigen sehen, dass die neue schwedische Serie ganz so neu doch nicht ist. Man kann das auch im Abspann lesen, da steht die Zahl 2009. Aber es ist, wenn man der ARD glauben kann, immerhin „die erfolgreichste Schwedische Comedy-Serie aller Zeiten“ – auf die sie nach zwölf Jahren gestoßen ist. Da kann man „schwedisch“ schon mal großschreiben.

Allerdings hat die ARD in ihrer Mediathek (wo vorerst 10 von 60 Folgen abrufbar sind, auch in der schwedischen Originalfassung, folglich auf – großgeschrieben – Schwedisch) als Hintergrundbild zunächst die Schauspieler Heikko Deutschmann und Julia Jäger aus der deutschen Serie „Tiere bis unters Dach“ gezeigt. Aber egal, dieser Fehler wurde inzwischen behoben.

Freuen wir uns also mit Alex auf sein neues Leben als Vorort-Spießer: „Ich glaube, das ist jetzt genau das Richtige, mit eigenem Garten, einfach die Kinder rauslassen und dann ein Bier in der Abendsonne trinken können …“ „Du hast keine Abendsonne. Das ist ein Nordostgrundstück.“ Fredde, sein bester Freund, muss da ganz ehrlich sein. Ihr Viertel in dem Vorort und mit ihm die Serie heißt übrigens „Solsidan“, zu Deutsch: Sonnenseite.

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