Vatikan soll sich in Woelki-Krise einschalten

Der Kölner Verband der katholischen Laien will in der Affäre um den Kardinal Hilfe aus Rom

In der Krise um Kardinal Rainer Maria Woelki hat der Kölner Katholikenausschuss ein Eingreifen des Vatikans angeregt. „Ich sehe keinerlei Zeichen und keinerlei Impulse, wie die Bistumsleitung aus dieser Krise herauskommen will, und ich weiß auch nicht, ob die überhaupt registrieren, wie dramatisch die Lage ist“, sagte Gregor Stiels, der Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, am Dienstag. Woelki hält ein Gutachten zurück, das den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit sexueller Gewalt untersucht.

„Damit man diese Schockstarre durchbrechen kann, braucht es Hilfe von außen.“ Dabei richte sich der Blick auf den Vatikan. „Jemand, der aus Rom kommt und erst mal sieht und hört, was hier im Erzbistum los ist. Ich weiß nicht, ob bis dahin überhaupt gedrungen ist, wie verfahren die Situation hier ist.“ Möglicherweise gebe es Chancen für eine Mediation, sagte Stiels. Der Katholikenausschuss ist die Dachorganisation der katholischen Laien – der Pfarrgemeinden und der katholischen Verbände – in der Stadt Köln.

Woelki führt rechtliche Gründe für die Zurückhaltung des Gutachtens an. Sein Vorgehen löste eine beispiellose Vertrauenskrise im größten deutschen Bistum aus.

Auch die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) kritisiert den Kardinal. Der von Woelki angerichtete Schaden für die Kirche breite sich „wie ein Krebsgeschwür“ aus, sagte der KAB-Bundespräses Stefan Eirich. Der Schaden sei so groß, dass er kaum wiedergutzumachen sei. Eirich sagte, er habe „großes Verständnis für die Rücktrittsforderungen“ an Woelki. (dpa)