Permanent
am Limit: Alleinerziehende

Ein Fachtag des Wirtschaftsressorts erörterte die Situation von allein erziehenden Eltern im Land Bremen

Mit der Forderung nach mehr und individueller Unterstützung Alleinerziehender endete am Freitag ein digitaler Fachtag zur arbeitsmarktpolitischen Förderung von Ein-Eltern-Familien. Zu Beginn der Konferenz, die das Bremer Wirtschaftsressort initiiert hatte, wies die Bloggerin und Publizistin Christine Finke auf die schwierige Situation Alleinerziehender hin. „Sie leben permanent am Limit, was Zeit und Kräfte angeht“, sagte sie vor knapp 120 Expertinnen und Experten aus vielen Teilen Deutschlands.

Die 54-jährige Mutter von drei Kindern lebt in Konstanz und ist selbst seit elf Jahren alleinerziehend. Mit ihrem Blog „Mama arbeitet“ wurde Finke deutschlandweit bekannt. Sie forderte unter anderem mehr Angebote zur Kinderbetreuung und Gutscheine für haushaltsnahe Dienstleistungen, um Alleinerziehenden Zeit für einen Job oder eine Berufsausbildung zu verschaffen.

Im weiteren Verlauf des Fachtages ging es auch um Vorschläge wie Alleinerziehenden-Beauftragte in den Kommunen und um eine spezielle Förderung von Arbeitsplätzen für Alleinerziehende. Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) hatte die Konferenz eröffnet und schon im Vorfeld gesagt, die Lage vieler Alleinerziehender sei prekär. Häufig rieben sie sich zwischen schlecht bezahlten Jobs, Arbeitssuche und Kinderbetreuung auf und seien zudem überdurchschnittlich häufig von Armut bedroht.

Aktuell leben nach Angaben des Wirtschaftsressorts der Hansestadt im Land Bremen fast 14.900 Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren. Das seien 24 Prozent aller Familien mit Heranwachsenden in dieser Altersgruppe. Mehr als die Hälfte der Alleinerziehenden erhalte Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitssuchende. Finke verwies außerdem darauf, dass es in Bremen eine besonders hohe Quote von Alleinerziehenden ohne Berufsausbildung gibt. (epd)