Erfolgsmodelle aus dem Norden

NORDDEUTSCHLAND Kiel und Schwerin wollen Kooperationen vertiefen. Energiewende im Zentrum

Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wollen ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen. Im Verbund mit den anderen Nordländern sollen zudem vor allem bei Fragen der Energiewende und bei Verkehrsprojekten Forderungen gegenüber dem Bund noch deutlicher erhoben werden. „Wir haben nicht den Eindruck, dass der Norden in Berlin mit höchster Priorität betrachtet wurde“, sagte Schleswig-Holsteins neuer Regierungschef Torsten Albig am Donnerstag nach seinem Antrittsbesuch bei seinem Amtskollegen Erwin Sellering (beide SPD) in Schwerin. Es war das erste offizielle Zusammentreffen nach der Wahl Albigs zum Ministerpräsidenten Mitte Juni in Kiel.

Beide Politiker werteten den Ausbau der erneuerbaren Energien als große Chance für die wirtschaftliche Entwicklung im Norden, beklagten aber, dass der Bund die Veränderungen nur halbherzig vorantreibe. Die Küstenländer könnten mit dem Bau neuer Windparks maßgeblich zum Erfolg der Energiewende beitragen. Doch erfordere dies einen raschen Ausbau der Stromnetze, betonten beide.

Albig und Sellering warnten die Bundesregierung vor einer Abkehr von den ambitionierten Zielen der Energiewende. „Da werden wir mit aller Kraft gegenhalten. Denn das wäre ein falscher und fataler Weg, der gerade die Länder im Norden einer großen Chance beraubt“, sagte Sellering. „Die Energiewende darf nicht ein theoretisches Projekt bleiben, sie muss ein Erfolgsmodell werden“, mahnte Albig.

Auch bei Infrastrukturprojekten wollen beide Länder ihre Zusammenarbeit vertiefen. Der Weiterbau der Ostsee-Autobahn A 20 zunächst bis zur A 7 sei für beide Länder von großem Interesse. Die Planungen für die Fortführung der Trasse über die Elbe hinweg würden vorangetrieben. „Wir sind angewiesen auf eine zusammenhängende, gute Infrastruktur“, sagte Albig. Sellering nannte als weiteres Beispiel den Ausbau der Häfen. „Die haben eine Bedeutung für ganz Deutschland.“  (dpa)