Baupläne für die Veddel: Unten Hub, oben Dome?

Vor der S-Bahn-Station Veddel dürfte bald gebaut werden. Die Hamburger Hochbahn will einen Mobilitätshub, ein Unternehmer dagegen eine Sportarena.

Visualisierung eines dreigeschossigen Gebäudes für das Mobilitätshub

Idee der Hochbahn in einer Visualisierung: So könnte der Hub aussehen Foto: Hochbahn

HAMBURG taz | Der Vorplatz an der S-Bahn-Station Veddel ist bislang kein Raum, der zum längeren Aufenthalt einlädt: Ein zugiger Transitort aus grauem Beton und mit wenigen traurigen Grünflächen, um aus dem Auto oder dem Bus in die S-Bahn umzusteigen. Immerhin einen Kiosk gibt es für die Wartenden.

Doch es gibt gleich zwei Ideen für Projekte, die gegenüber des Bahnhofeingangs entstehen sollen: Die Hochbahn möchte gern einen Mobilitätshub bauen, der Unternehmer Tomislav Karajica dagegen eine Sportarena. Für eines der Projekte muss sich die Stadt entscheiden – oder geht auch beides zusammen, wie es Karajica nun vorschlägt?

Seit einigen Jahren schon trägt Karajica, Gründer der Imvest-Unternehmensgruppe aus der Immobilien-, Bau- und Finanzbranche, das Vorhaben einer bis zu 9.000 Personen füllenden Veranstaltungshalle durch die Stadt.

Bis Ende vergangenen Jahres war für den „Elbdome“ eine Fläche bei den Elbbrücken, neben dem geplanten Elbtower, im Gespräch. Die Idee wurde allerdings von der Stadt verworfen, weil sie die dortigen Flächen für andere Zwecke nutzen will.

Hamburg Towers brauchen größere Halle

Aus Sicht von Karajica sei eine neue Halle in dieser Größenordnung für den Sport­standort Hamburg dringend notwendig. Vor allem für die Bundesliga-Basketballer der Hamburg Towers, bei denen Karajica Hauptsponsor ist, gebe es bislang keine passende Heimstätte, die zur Zu­schaue­r:in­nen­nach­fra­ge passt: „Die Towers können die Ticket-Nachfrage längst nicht mehr erfüllen und benötigen dringend eine Halle für 7.000 bis 9.000 Zuschauer“, sagt Karajica.

Der Elbdome ist für den in Stellingen geborenen Unternehmer Tomislav Karajica nur einer von mehreren millionenschweren Plänen in der Hansestadt.

Auch an der Neugestaltung des Fernsehturms, der für Besucher:innen wieder eröffnet werden soll, ist er beteiligt.

Zudem will er die Mundsburg Tower, die zu den höchsten Wohngebäuden der Stadt gehören, weiterentwickeln.

Die Basketballer spielen bislang in der Edel-Optics-Arena in Wilhelmsburg, die 3.400 Plätze hat. Ein Ausweichen in die nächstgrößere Alsterdorfer Sporthalle mit ihren 4.000 Plätzen würde nicht viel Abhilfe bringen. Die dann nächstgrößere Barclaycard-Arena für bis zu 16.000 Zu­schaue­r:in­nen ist wiederum zu groß.

„Es sind sich auch alle Seiten einig, dass eine Stadt wie Hamburg eine Multifunktions­arena in dieser Größenordnung braucht und diese auch gewünscht ist“, sagt Karajica. Mit den HSV-Handballern gebe es noch ein zweites Team, das ebenfalls Interesse hat. Zudem sollen den Plänen nach weitere Events für die Wirtschaftlichkeit des Projekts sorgen.

Nun hat jedoch auch die Hochbahn eine Idee, was mit dieser Fläche anzufangen sei: Geht es nach ihren Plänen, würde dort ein sogenannter Mobilitätshub entstehen. „Die Idee ist, alle städtische Mobilität unter ein Dach zu bekommen“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum.

Die Hochbahn braucht einen neuen Betriebshof

Neben einem neuen Betriebshof, der südlich der Elbe dringend benötigt werde, sollen andere zukunftsträchtige Verkehrsangebote wie Car Sharing oder Leihräder angeboten werden. Auch einige Gewerbeflächen für eine Belebung des Ortes könnten bei einem Neubau unterkommen.

Bewegung in die Debatte kommt zusätzlich, weil Karajica vorschlägt, beide Ideen an diesem Standort umzusetzen: unten einen Mobilitätshub, und oben den Elbdome. „Wir sind in der Planung völlig offen und bereit, über eine gemeinsame Nutzung des Standortes auf der Veddel zu diskutieren“, sagt Karajica.

Die Hochbahn zeigt sich von dieser Idee bislang noch nicht begeistert. Sie kann sich kaum vorstellen, dass aus ihren Plänen eines dreistöckigen Gebäudes und Karajicas Hallenidee eine Synthese entstehen kann.

Eine Entscheidung muss nun die Stadt treffen. „Wann dies sein wird, lässt sich noch nicht genau absehen, da noch weitere planerische Prüfschritte notwendig sind“, sagt Susanne Enz, Sprecherin der Stadtentwicklungsbehörde. Auch danach dürfte es noch dauern, ehe mit einem Bau begonnen wird: Das anschließende Bebauungsplanverfahren muss dann noch Einwände gegen das Vorhaben prüfen.

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