Wann sollte gedämmt werden?

WÄRMEDÄMMUNG Wann sich eine Sanierung rechnet, zeigt ein schleswig-holsteinischer Leitfaden

Ein Altbau, in dem es zieht. Eine Wohnung, die auch bei lauen Außentemperaturen nicht so recht warm werden will: Wann ist bei einem Haus eine Wärmedämmung fällig? Damit künftig nicht nur Experten, sondern auch MieterInnen und HausbesitzerInnen beurteilen können, welche Sanierungsmaßnahme für ihr Haus die richtige ist, gibt es jetzt einen „Leitfaden zur Gebäudesanierung“ – herausgegeben vom schleswig-holsteinischen Innenministerium und der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen.

Die Landesregierung sieht Handlungsbedarf. Denn etwa 40 Prozent der bundesweiten CO2-Emissionen gehen auf das Konto der Wärmeversorgung, sagt der grüne Energiewendeminister Robert Habeck. Die Gebäudesanierung sei der schlafende Riese des Klimaschutzes.

Die Broschüre soll dazu dienen, die anfallenden Sanierungskosten eines Hauses und die eingesparten Heizkosten pro Quadratmeter auszurechnen, um dann beides gegeneinander aufrechnen zu können. Dabei werden die Gebäudetypen strikt nach zwei Kategorien unterschieden: Ein- und Zweifamilienhäuser auf der einen und Mehrfamilienhäuser und Wohnblöcke auf der anderen Seite. Außerdem werden Häuser in neun verschiedene Altersklassen eingeteilt.

Sind Haustyp und Baujahr ausgemacht, lassen sich einzelne Baumaßnahmen vom Dach bis in den Keller bestimmen. Anhand der Bauweise und des Materials zeigt sich, ob das jeweilige Bauelement komplett, nur geringfügig oder gar nicht erneuert wurde – und wie es modernisiert werden kann.

Der Leitfaden erfordert allerdings gewisse Vorkenntnisse, zumindest ein Nachschlagewerk solle bei der Lektüre zur Hand sein. Denn Begriffe wie „Zwischensparrendämmung“ oder „Sparschalung mit Putz auf Rohrdecke“ sind sicher nicht jedem geläufig.  MORITZ KOHL