Wellen wie ein Elefant

Japans Regierung dementiert Berichte über eine mögliche Olympiaabsage. Doch Zweifel bleiben

Japans Regierung hat Berichte über eine mögliche Absage der Olympischen Spiele in Tokio dementiert. „Wir haben die Veranstaltungsorte und den Zeitplan festgelegt, und die beteiligten Personen arbeiten an Vorbereitungen einschließlich der Infektionskontrolle“, erklärte Regierungssprecher Katsunobu Kato laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo.

Er reagierte auf Medienberichte über Äußerungen des Ministers für Verwaltungsreform, Taro Kono, wonach das Schicksal der Spiele „in beide Richtungen gehen könnte“. Es war das erste Mal, dass ein ranghohes Mitglied der Regierung Zweifel andeutete, ob die Sommerspiele tatsächlich stattfinden können. Selbst im innersten Kreis der Organisatoren wuchsen zuletzt Zweifel. „Ich kann mir nicht sicher sein, weil die Wellen des Virus immer noch wie ein Elefant im Raum stehen“, wurde kürzlich das dienstälteste IOC-Mitglied, der Kanadier Richard Pound, von der BBC zitiert. ­Inzwischen verhängte die japanische Regierung jedoch für den Großraum Tokio sowie weitere Präfekturen erneut den Notstand, weil die Zahlen der Corona-Neuinfektionen auf immer neue Höchstwerte gestiegen waren. Gastgeber Japan und das Internationale Olympische Komitee haben jedoch bislang immer bekräftigt, an den Plänen für „sichere und geschützte Spiele“ im Juli und August festhalten zu wollen.

Unterdessen hat der ehemalige IOC-Vizepräsident Kevan Gosper die Einbindung der Vereinten Nationen in die Olympiaentscheidung ins Spiel gebracht. „Wenn man nach einem Dritten sucht, der erkennt, dass es sich bei der globalen Covidpandemie und ihren Auswirkungen nicht mehr nur um ein Thema handelt, das nur mit dem Sport zu tun hat oder nur mit nationalen Interessen, dann könnte man sich an die Vereinten Nationen wenden und sie bitten, bei der Entscheidung, ob die Spiele stattfinden oder nicht, mitzuwirken“, sagte Gosper dem australischen TV-Sender ABC. (dpa)