5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
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1 Manches wird besser

Mit dem 20. Januar 2021 und einem nach Florida abrauschenden Donald Trump ist nicht alles wieder gut geworden, natürlich nicht. Aber mit der ersten US-Vizepräsidentin überhaupt, einem neuen Präsidenten, der systemischen Rassismus als Problem benennt, einer 22-jährigen Schwarzen Lyrikerin, die mit einem kraftvoll vorgetragenen Gedicht zur Stimme der Amtseinführung wird, ist doch so manches einfach besser als am 20. Januar 2017.

2 Schalke bleibt schlecht

Markus Gisdol, Trainer des 1. FC Köln, befand, die Medien würden zu positiv über den FC Schalke berichten. Nun denn: Schalke hat in dieser Woche schon wieder (und gleich zweimal) verloren. Schalke steht mit 7 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. 20 Jahre nach der 4-Minuten-Meisterschaft droht mit dem Abstieg die nächste große Demütigung. Auf Schalke gehen Anspruch und Wirklichkeit seit langer Zeit so weit auseinander wie sonst nur bei Friedrich Merz. Zufrieden, Herr Gisdol?

3 Sprache ändert sich

Eine von der Bundesregierung eingesetzte Ex­per­t:in­nen­kom­mis­si­on empfiehlt, den Begriff Migrationshintergrund nicht länger zu verwenden. Viele Menschen würden sich darunter nicht wiederfinden, etwa, wenn die Migrationserfahrung schon zwei oder drei Generationen zurückliegt. Die Kommission rät zu: Eingewanderte und ihre (direkten) Nachkommen.

4 Alle sind auf Clubhouse

Ich allerdings nicht, deshalb kann ich nicht so viel dazu sagen. Ich weiß nur: Die App ist eine Mischung aus Twitter und Podcasts; wer sich auf Twitter gerne liest, hört sich dort noch lieber reden, und alle anderen sind jetzt schon genervt.

5 Unrecht ist Gesetz

Die Ärztin Kristina Hänel wurde wegen Paragraf 219a, der „Werbung“ für Abtreibung verbietet, rechtskräftig verurteilt. Hänel hatte auf der Webseite ihrer Praxis sachlich über Schwangerschaftsabbrüche informiert – auch dann greift der § 219a. Union und SPD tasteten den Nazi-Paragrafen nicht an, sondern zementierten eine Regelung, nach der über Abtreibungen nur die informieren dürfen, die sie nicht durchführen. Darunter fallen lügende Abtreibungsgegner:innen, aber praktischerweise auch ich: Informationen zu den Methoden eines Schwangerschaftsabbruchs gibt es zum Beispiel auf fragdenstaat.de/aktionen/219a/ und profamilia.de/themen/schwangerschaftsabbruch Und: Auf der Webseite der Bundesärztekammer finden ungewollt Schwangere eine Liste mit Ärzt:innen, die Abtreibungen vornehmen.

Hanna Voß