Schutz für jene, die ihn brauchen

Landesbehindertenbeauftragter fordert vorrangige Impfung für Menschen mit schweren Vorerkrankungen

Bremens Landesbehindertenbeauftragter Arne Frankenstein hat die Länder dazu aufgefordert, im Kampf gegen das Coronavirus Menschen mit Behinderungen und Vorerkrankungen stärker zu berücksichtigen. „Die Pandemie muss inklusiv bekämpft werden“, erklärte Frankenstein am Freitag.

Zu einer inklusiven Strategie gehörten beispielsweise vorrangige Impfmöglichkeiten für Menschen mit schweren Vorerkrankungen. In der geltenden Verordnung der Bundesregierung tauchen Menschen mit einer geistigen Behinderung in Schutzstufe 2 auf, gemeinsam etwa mit den über 70-Jährigen und Polizist*innen. Chronisch Kranke, sowie „medizinisch Vorbelastete“ haben nur die dritte Priorität; in Stufe vier folgen dann schon alle anderen. Frankenstein fordert, Einzelfallentscheidungen möglich zu machen.

Der Landesbehindertenbeauftragte sprach außerdem die Barrierefreiheit an. Das Bremer Impfzentrum sei zwar weitgehend barrierefrei. Die Terminvereinbarung und der Ablauf könne aber noch verbessert werden: Alle wichtigen Informationen müssten immer auf zwei verschiedenen Wegen mit den Menschen kommuniziert werden, zwei Sinne sollten dabei angesprochen werden. Informationen müssten außerdem auch in einfacher Sprache verfügbar sein.

Zudem erneuerte Frankenstein seine Forderung nach einem amtlich beglaubigten Attest, das von der Maskenpflicht befreit. Das werde angesichts der Verschärfung der Maskenpflicht noch wichtiger. Menschen mit Behinderungen müssten überdurchschnittlich häufig keine Maske tragen, doch würden ärztliche Atteste zu oft nicht anerkannt.

Positiv sei, dass Begleitpersonen behinderter Menschen bei Treffen mehrerer Haushalte nicht länger mitgezählt werden. Die entsprechende Verordnung wurde Mitte Januar nachträglich angepasst. (taz/epd)