Donald Trump und der Golfsport: Auf Distanz

Die PGA Championship 2022 wird nicht auf einer Anlage des US-Präsidenten stattfinden. Der Imageschaden für das Turnier wäre zu groß.

Donald Trump auf dem Green eines Golfplatzes

Sportsfreund Donald Trump bei seiner Lieblingsbeschäftigung Foto: Joshua Roberts/reuters

BERLIN taz |Als es noch als witzig galt, ­Anekdoten aus dem verlogegen Leben des Donald Trump zu erzählen, da waren seine Betrügereien auf dem Golfplatz gern gehörte Geschichtchen. Beim Golfen hielt und hält sich der scheidende US-Präsident ja gerne auf. Über die Website trumpgolf.com kann man zu 19 meist sehr noblen Golfanlagen navigieren, die zu Trumps Immobilienbesitz gehören. Auch dass er am Tag nach dem Sturm seiner radikalisierten Anhänger auf das Kapitol in Washington die zwei Ausnahmegolfer Annika Sorenstam und Gary Player mit der Freiheitsmedaille der USA ausgezeichnet hat, verdeutlichte das enge und zumeist gute Verhältnis der Golfszene zu Donald Trump.

Es ist also durchaus bemerkenswert, dass die Professional Golfers’ Association of America (PGA) nun verkündet hat, ihre Championship, eines der bedeutendsten Turniere der Welt, im nächsten Jahr nicht wie vorgesehen in Trumps Bedminster Golfclub in New Jersey auszutragen.

In einer Videobotschaft meinte PGA-Präsident Jim Richardson, es sei klar geworden, dass die Ausrichtung des Turniers in Trump Bedminster der Marke PGA Schaden zufügen würde. Es ist dies wohl auch ein Reaktion auf die verheerenden Kommentare, die sich die beiden am Donnerstag mit der Freiheitsmedaille ausgezeichneten Golfer eingehandelt haben. „Als Repräsentanten ihrer Sportart, als Geschäftsleute, die vom Golf leben, wird das Ansehen der beiden für immer befleckt sein. Sorenstam und Player werden für immer mit Trump in diesem schrecklichen Augenblick unserer Geschichte in Verbindung gebracht werden“, meinte Kolumnistin Christine Brennan in einem Kommentar für die Tageszeitung USA Today.

Commander in Cheat

Trump, über dessen Unredlichkeit beim Golfspielen ein ganzes Buch mit dem Titel „Commander in Cheat“ erschienen ist, soll während seiner Amtszeit versucht haben, seine Autorität als Präsident dafür einzusetzen, bedeutende, mithin lukrative Golfturniere in seine Anlagen zu holen. Die British Open hätte er gerne im altehrwürdigen Turnberry in Schottland gesehen, wo ihm die noble Anlage seit 2014 gehört. Einem Bericht der New York Times zufolge soll er versucht haben, den US-Botschafter im Königreich Woody Johnson als Botschafter für seine Turnierbewerbung einzusetzen.

Bevor das alles dementiert wurde, hatte Johnson selbst davon erzählt. Unternehmenserbe Johnson gehört als Unterstützer Trumps in dessen erstem Präsidentschaftswahlkampf zu den Vertrauten des Präsidenten. Dass er Besitzer der New York Jets, einem Klub der National Football League, ist, fügte der Affäre um Trumps präsidiale Einflussnahme auf private Geschäfte eine weitere sportpolitische Note hinzu.

Die Absage für Bedminster war übrigens keine Premiere. Schon einmal wurde einer Golf­anlage in Besitz von Trump das Recht, ein Turnier zu veranstalten, entzogen. 2017 zog die PGA Tour mit ihrer World Golf Championship von Trumps Resort bei Miami nach Mexiko-Stadt. Mit Politik hätte das nichts zu tun, sagte damals PGA-Tour-Geschäftsführer Tim Finchem: „Es ist ein Sponsorenproblem.“ Cadillac hatte sich zurückgezogen, weil die Automarke neben der beinahe ebenso starken Marke Trump nicht genug glänzen konnte. Es hatte indes lautstarke Proteste gegen den Austragungsort gegeben, nachdem Trump, damals noch ­Präsidentschaftskandidat, durch rassistische Pöbeleien mexikanischen Einwanderern gegenüber aufgefallen war.

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