meinungsstark
:

„Das grün-alternative Unterholz“

„Die Wahrheit: Weil wir alle wahnsinnig wurden“,

taz vom 2./3. 1. 21

Wieso kann Arno Frank-und-frei so völlig ungehemmt durchs grün-alternative Unterholz schnoddern? Wo war da die sonst so präsente taz-Zensur? Nur, weil „wir“ 2020 alle wahnsinnig wurden? Gibt es wirklich keinen Unterschied mehr zwischen Gewalt gegen Minderheiten und Gewalt von Minderheiten? Kann man und vor allem Frau dulden, wenn Frank den doch überall vorhandenen strukturellen Rassismus ins Lächerliche zieht? Da desavouiert jemand ganz offenbar und unverschämt erst jüngst etablierte zusätzliche linke DNA, lässt eigentlich nur Dekolonisierung und Queerfeminismus ungeschoren – und die taz-community regt sich nicht mal?!

Albert Reinhardt, Stralsund

Spenden fürs Luftverpesten!

„Konsumverzicht hilft nicht: SUV fahren – und spenden“,

taz vom 4. 1. 21

Professor Bernward Gesang hat den Stein der Weisen gefunden: Ihm nach können wir ungehemmt weiter SUV fahren und durch die Welt fliegen, denn wenn wir etwas für den Regenwald spenden, bleibt dieser erhalten. Ich habe in der taz selten einen ärgerlicheren Artikel gelesen als diesen. Leuten wie Bolsonaro ist es egal, ob aus den Industrieländern Geld für den Regenwald gespendet wird. Weltweit wird trotz Spenden immer mehr und schneller Urwald abgeholzt. Insofern sind Spenden für den Regenwald zwar eine gute Sache für einzelne Projekte, aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dass, wenn wir fossile Energien einsparen, arme Länder fossile Energien dann billiger einkaufen können und mehr Geld für Gesundheit oder Bildung ausgeben können, ist wohl für Professor Gesang nicht wünschenswert. Man sollte statt Philosophen lieber Umwelt-Fachleute Artikel zu diesem Thema schreiben lassen. Jürgen Lohuis, Dortmund

Verdrängte Lektion: Fukushima

„Strahlenbelastung in Fukushima: Zwischen Lüge und Selbstbetrug“, taz vom 4. 1. 21

Fukushima gilt bis heute als zu beherrschender, entsorgbarer Unfall. Nun stellt sich heraus, es gibt dazu keine technische Lösung. Dieser Katastrophenherd kann nur für immer, gemessen an menschlichen Ewigkeitsvorstellungen, isoliert werden – aber das ist eine Lösung, die Strahlungsquelle abzudichten und unzugänglich zu machen. Ganz anders ist die Situation beim eingeleiteten und weiter befeuerten Klimawandel. Zwischen Lüge und Selbstbetrug ist auch das 1,5-Grad-Ziel angesiedelt. Da bis 2020 keine Trendumkehr der Klimagasemissionen eingeleitet wurde, ist auch das 2-Grad-Ziel höchst gefährdet. Den Klimawandel kann man nicht wie Fukushima isolieren. Werden die Wähler dieses Thema im September als zukunftsentscheidend werten? Klaus Warzecha, Wiesbaden

Autonome Gesundheitssysteme

„Israel bei Corona-Impfungen vorn: Jeder Zehnte schon geimpft“, taz vom 2./3. 1. 21

Es wurde in dem Beitrag kritisiert, dass Israel den Corona-Impfstoff nicht den Palästinensern in besetzten Gebieten zur Verfügung stellt. Nun haben aber die Palästinenser ein autonomes Gesundheitssystem, worauf sie auch großen Wert legen. Demzufolge legen sie auch Wert darauf, die Impfkampagne selbst durchzuführen. Gabriel Berger, Berlin

Schmalspurjahr für Journalismus?

betr.: Corona, immer nur Corona!

2020 habe ich leider als journalistisches Schmalspurjahr empfunden: Corona, immer nur Corona. Corona werden wir überwinden, aber andere für die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Demokratie elementare Themen verdienen wieder Ihre volle journalistische Aufmerksamkeit: Klimaschutz, Flüchtlinge, Extremismus, Artensterben, Verkehrswende, soziale Ungleichheit, Digitalisierung. Frank Stiller, Wuppertal