Austausch von Wind- und Wasserkraft beginnt

Die Stromtrasse NordLink zwischen Norwegen und Deutschland hat den Probebetrieb aufgenommen

Die länderübergreifende Stromleitung NordLink zum Austausch norwegischer Wasserkraft und deutscher Windenergie hat ihren Probebetrieb aufgenommen. Die Strommärkte Norwegens und Deutschlands seien am Mittwoch erstmals direkt miteinander verbunden worden, sagte der Geschäftsführer des deutschen Netzbetreibers Tennet, Tim Meyerjürgens. Das Kabel mit einer Kapazität von 1.400 Megawatt könne rechnerisch rund 3,6 Millionen Haushalte mit klimaneutraler Energie versorgen. Die 623 Kilometer lange Leitung soll nach Abschluss des Probebetriebs im Frühjahr 2021 endgültig fertiggestellt werden.

Der für NordLink zuständige Manager des norwegischen Betreibers Statnett, Gunnar G. Løvås, betonte: „NordLink wird uns helfen, unsere Klimaziele zu erreichen und sowohl auf der norwegischen als auch auf der deutschen Seite des Kabels Mehrwert zu schaffen.“

Auch nach Angaben von Tennet profitieren sowohl Kunden in Norwegen als auch in Deutschland. Sind die Strompreise in Deutschland hoch, weil hiesige Windkraftanlagen und Solarzellen nur wenig Strom produzieren, könne über NordLink Energie aus norwegischer Wasserkraft importiert werden. Dies gelte besonders für Zeiten, in denen der Zustrom in die Wasserreservoirs hoch sei. In Trockenzeiten wiederum könne Norwegen Strom aus deutschen Wind- und Solarenergieüberschüssen importieren.

Kernstück der rund 2 Milliarden Euro teuren NordLink ist ein Seekabel zwischen Norwegen und Deutschland. Wegen der großen Entfernung fließt durch NordLink kein Wechselstrom, sondern 525 Kilovolt-Gleichstrom. Konverterstationen an den Enden des Kabels wandeln je nach Übertragungsrichtung Gleich- in Wechselstrom oder Wechsel- in Gleichstrom um. (dpa)