Lots*innen gegen den Virus

Der Senat beschließt einen stadtteilbezogenen Ansatz zur Eindämmung der Pandemie. Vor allem in benachteiligten Stadtteilen sollen in Zukunft 20 zusätzliche Berater*innen unterwegs sein

Von Alina Fischer

Nicht nur Kontrolle, sondern auch Unterstützung: Darauf zielt das gestern beschlossene Maßnahmenpaket des Bremer Senats zur Eindämmung der Pandemie ab. Rund 20 neue Stellen in der Beratungsarbeit wurden dafür geschaffen.

Der Fokus liegt auf besonders betroffenen Stadtteilen. Habe es im Frühjahr noch eine relativ gleichmäßige Verteilung des Infektionsgeschehens gegeben, so seien in der zweiten Welle Gebiete mit höherer Siedlungsdichte und geringerem Einkommen stärker betroffen. Dazu gehören zum Beispiel Gröpelingen und Tenever. Die hohen Zahlen seien „wenig erstaunlich“, so Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke), da soziale Hintergründe bei der Ausbreitung von Krankheiten immer eine große Rolle spielen würden. Aus Gesprächen mit Ortsämtern und Quartiersmanager*innen sei hervorgegangen, dass in diesen Stadtteilen der Beratungsbedarf besonders hoch sei.

Ressortübergreifend zielen genau darauf die neu geschaffenen Stellen ab. So sollen zum Beispiel mindestens zehn Gesundheitslots*innen zum Einsatz kommen, die neben Kompetenz aus der klassischen Streetwork-Arbeit auch über gesundheitliches Fachwissen verfügen. Daneben soll es auch Kommunikations-Schulungen für Mitarbeiter*innen in Stadtteileinrichtungen geben, um die Aufklärungsarbeit zu verbessern. Die Angebote werden mehrsprachig ausgerichtet, um möglichst viele zu erreichen.

Die Inzidenzzahlen sind zwar ungleich verteilt, nehmen aber momentan laut Senat gleichmäßig über das gesamte Stadtgebiet ab. Rund 1,2 Millionen Euro sollen laut Bürgermeister Andreas Bovenschulte in die befristeten Maßnahmen fließen. Die Gesundheitssenatorin mahnt, dass man den Bedarf an Beratungsangeboten auch langfristig in den Blick nehmen müsse. „Corona macht den Bedarf nochmal sichtbarer, aber er war natürlich vorher schon da.“