5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
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1 Nicht nur Taxis fahren nach Paris

Vier Jahre nach der visionären Entscheidung, all ihre Nachtzüge zu verkaufen, hat die Deutsche Bahn angekündigt, Nachtzüge einzuführen. In Kooperation mit anderen Ländern soll ein Netz bis Paris, Barcelona, Amsterdam und in weitere Städte entstehen.

2 Es gibt Schwerkraft

Bei der Bundestagsdebatte zur Coronapolitik hingen alle an den Lippen der Bundeskanzlerin, die den Glauben an die Wissenschaft verteidigte. Jede rhetorische Mittelmäßigkeit wurde bejubelt, etwa als Merkel sagte, dass man die Schwerkraft nicht außer Kraft setzen könne. Dass sie aber erneut behauptete, dass die Coronahilfen eine Belastung für kommende Generationen darstellten, was wissenschaftlich so überholt ist wie die schwäbische Hausfrau, ging im Jubelgeschrei irgendwie unter.

3 Wir müssen shoppen, bis der Arzt kommt

Es ist das eine, sich über politische Entscheidungen zu ärgern, wenn diese auf anderen Weltanschauungen basieren. Damit muss man klar kommen. Aber selten war so offensichtlich, dass politisches Handeln nicht der Realität angemessen ist wie in der vergangenen Tagen. Statt vor Wochen schärfere Maßnahmen zu verordnen, werden diese Tag um Tag verschoben: Das Weihnachtsgeschäft! Als im Sommer das Buch „Wir Untoten des Kapitals“ erschien, konnte man noch denken, das sei eine Metapher.

4 Mit Joe Biden wird alles anders

Der President-elect stellt nach und nach sein Team vor. Als Kandidaten für das Amt als Verteidigungsminister benannte er nun Lloyd Austin, einen Ex-General. Eigentlich soll der Einfluss von Militärs auf das Pentagon begrenzt werden, weshalb eine Karenzzeit von sieben Jahren gilt, Austin hat die Schulterklappen aber erst vor vier Jahren abgelegt. Die Wartezeit sitzt er aktuell im Aufsichtsrat von Raytheon ab, einer Rüstungsfirma. Oder wie Joe Biden und viele Medien jubelten: Er werde die Armee als erster Afroamerikaner in diesem Amt inklusiver und diverser machen. Das sind tolle Nachrichten für die Menschen im Irak und Afghanistan.

5 Friedrich Merz versteht nicht, wie ­Öffentlichkeit funk­tioniert

Friedrich Merz mag es nicht, wenn man daran erinnert, dass er 1997 im Bundestag gegen ein Gesetz stimmte, das Vergewaltigungen in der Ehe strafbar machte. Diese Woche gingen seine Anwälte gegen einen Tweet des Linken-Politikers Fabio de Masi vor, der das thematisierte. Und jetzt steht es ja schon wieder in der Zeitung! Ob Merz weiß, wer Barbra Streisand ist? Kersten Augustin