Bushido packt aus

Musiker im Zeugenstand: Clanchef habe „Bushido als Eigentum angesehen“

Der Rapper Bushido hat im Prozess gegen Clanchef Arafat A.-Ch. von Drohungen nach Bekanntgabe seiner geschäftlichen Trennung berichtet. Sein lang­jähriger Geschäftspartner habe ihm ins Gesicht gesagt, „ich solle aufpassen, was ich mache“, erklärte der 42-jährige Musiker am Mittwoch vor dem Landgericht. „Wenn er herausfinden würde, dass ich irgend etwas hinter seinem Rücken mache, dann würde nicht nur eine Bombe, sondern eine Atombombe platzten“, so Bu­shido, der mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi heißt.

Der Rapper ist Zeuge und Nebenkläger in dem Verfahren gegen vier Mitglieder einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es zu Straftaten zu seinem Nachteil gekommen ist, nachdem Bushido 2017 die Geschäftsbeziehungen zu Arafat A.-Ch. aufgelöst habe. Der Clanchef habe dies laut Anklage nicht akzeptieren wollen und von Bushido unberechtigt die Zahlung von angeblichen Schulden beziehungsweise die Beteiligung an dessen Musikgeschäften in Millionenhöhe gefordert. Der Clanchef soll den Musiker auch ehrverletzend beschimpft, drangsaliert und leicht verletzt haben. Drei Brüder von Arafat A.-Ch. sind mitangeklagt.

Bushido sagte am 15. Prozesstag weiter, auch Brüder von Arafat A.-Ch. hätten sich eingemischt. Einer habe ihm gesagt: „Es wird keinen Bushido ohne Arafat und keinen Arafat ohne Bushido geben.“ Er habe sich nach Verkündung der Trennung im September 2017 aber nicht mehr davon abbringen lassen, so der Musiker. Arafat A.-Ch. allerdings sei er so aufgetreten, „als würde ich ihm mehrere Millionen Euro schulden“. Der Clanchef habe „die Kunstfigur Bushido als sein Eigentum angesehen“.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hauptangeklagten versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung vor. Der Prozess wird am 14. Dezember fortgesetzt. (dpa)