meinungsstark
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„Faschistische Allianzen“

„Einander fremd und doch so nah“, taz vom 16. 11. 20

An Ahmad Mansour: Mit Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Ich glaube Ihnen auch, dass Sie Ihre Arbeit gut meinen. Ich war jedoch sehr enttäuscht von falschen und verkürzten Schlüssen und der Romantisierung der neuen Bekanntschaft zwischen zwei Faschisten. Ein syrischer Islamist und ein deutscher Nationalsozialist sind zwar Feinde, aber keineswegs konträr in ihren politischen Ansichten und Zielen. Der Nazi hasst den Islamisten, weil er syrisch und muslimisch ist. Nicht weil er Islamist ist. Der Islamist hasst den Nazi, weil der Nazi ihn hasst, nicht weil er Nazi ist. Beide haben faschistische, menschenverachtende, misogyne, antisemitische, autoritäre Ansichten. Das ist in ihrer Ideologie begründet. Das ist doch keine Überraschung! Dass die beiden ihre Parallelen bei dem Workshop erkennen und sich damit auseinandersetzen, ist natürlich interessant, aber nicht automatisch ein Schritt weg vom faschistischen Gedankengut. Die beiden kommen aufeinander zu, weil sie feststellen, dass sie in vielen Punkten einer Meinung sind. Weil sie eben beide Faschisten sind. Warum soll ich jetzt gerührt sein, dass zwei Antifeministen und Antisemiten, die sich zuvor gehasst haben, miteinander Schach spielen? Sie rücken dadurch doch nicht automatisch von ihrem faschistischen Glauben ab. Internationale faschistische Allianzen sind nicht wirklich besser als solche, die sich auf eine Nation oder religiöse Ideologie versteift haben.

Rowena Filzmaier, Berlin

„Tapferkeit, Eigensinn und Geduld“

„Sie radikalisieren sich weiter“, taz vom 10. 11. 20

Sehr geehrte taz-Redaktion, wir werden uns von diesen rechtsextremen Attentätern das bereichernde Zusammenleben, das die Mitbürger/innen in unser Land gebracht haben, nicht zerstören lassen. Hermann Hesse: „Gegen die Infamitäten des Lebens sind die besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld. Und die Geduld gibt Ruhe.“ Kai Nebe, Kiel

Aufmarsch von Polizei und Technik

„Polizeieinsatz im Dannenröder Wald: Mehrere Meter tief gestürzt“, taz vom 16. 11. 20

Am Sonntag waren meine Frau und ich in Dannenrod. Für 14.30 Uhr war eine Demonstration angemeldet. Viele Menschen waren da und schon nach kurzer Zeit war das Logistik-Zentrum der Polizei mit den hohen Zäunen und den großen Stacheldrahtrollen zu sehen. Es war umwerfend, so ein Aufmarsch von Polizei und Technik mit unheimlich vielen Polizeifahrzeugen und einem grünen Räumpanzer. Letzte Woche war hier ein Wiesengrund – jetzt waren überall Polizisten, auch auf den nahen Feldern. Über uns in der Luft stand der Hubschrauber! Es war wie im Krieg! Das gesamte Dorf Dannenrod wird laufend von Polizeifahrzeugen durchfahren und viele Polizisten schauen neugierig auf die Dorfbevölkerung – es herrscht eine angespannte Atmosphäre. Wir kämpfen gegen die Vernichtung natürlicher Lebensgrundlagen, die gerade beim Trinkwasser so dringend notwendig sind. Und sehr viel Wut und Unverständnis bekommen die hessischen Grünen ab. Viele sagen, dass war in der Vergangenheit die letzte Stimme bei der Wahl für die Grünen. Sollten wieder Demonstrationen sein, werden wir wieder hinfahren. Wir meinen, unsere Anwesenheit am Ort des Schreckens ist notwendig – für das Klettern in die Bäume sind wir aber nun doch ein bisschen zu alt. Michael Albrecht, Diez/Lahn

Medien: Sprachrohr des Pöbels?

„Bedroht, bespuckt und angegriffen“, taz vom 12. 11. 20

Warum zum Teufel schreiben und reden gerade alle über „Querdenker“? Da wird von Presse und Talkshows wieder eine Minigruppe ans Tageslicht gezerrt und hochgejubelt. Und im Zweifelsfall rennt die Presse noch zu deren Veranstaltungen, um verbal und tatsächlich verprügelt zu werden. Das ist doch pervers. Warum zum Teufel machen Sie sich zum Sprachrohr dieses Pöbels? Solche Leute gab’s schon immer und wird’s auch immer geben. Thomas Wittenmeier, Singen