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Leider hat das Präsidentenamt in Moldawien wenig Gewicht. Das Moldauische ist übrigens nicht nur" eng verwandt mit dem Rumänischen", es ist Rumänisch in kyrillischer Schrift, mit einigen russischen Neologismen versetzt. Auch die Moldauische Akademie der Wissenschaften sieht das so. Einige Gesetze bezeichnen die Sprache des Landes als "Moldauisch" andere Gesetze wiederum als "Rumänisch". Mit anderen Worten: die Bezeichnung "Moldauisch ist ein Phantom, ein sowjetisches politisches Konstrukt. Wenn Sie nochmal nachlesen, wie die Moldauische SSR von sowjet.Seite gegründet wurde als diese noch Teil Rumäniens war, werden ihnen die Augen aufgehen. de.wikipedia.org/w...che_Sowjetrepublik.
Dass Russland die Minderheiten instrumentalisiert und mit Propaganda das Hirn wäscht ist ganz offensichtlich, die Gagausen und Transnistrier sprechen ganz überwiegend russisch, Überbleibsel der SU, und konsumieren vor allem russische Medien, gleiches gilt für die Transnistrier, das normale sowjetische Völkergemisch mit russisch als Umgangssprache, an letzteren konnte schon Anfang der 90er das Modell durchexerziert werden was jüngst im Donbass in der Ukraine angewandt wurde, eine Taktik, die übrigens schon von der Bolschewiki angewandt wurde, man bindet einer (potentiell) abtrünnigen Region des Imperiums einen "Konflikt" auf, der großteils von Moskau erschaffen wurde und hält diese Länder so an der Kette. Das dahinterstehende Prinzip ist altbekannt: Teile und Herrsche. Die Armenier und Aserbaidschaner hat man mit der Grenzziehung in einen Konflikt verwickelt, so kann Russland Armenien noch bis zum jüngsten Tag als Satellit halten, und hat in den jetzt wieder Azerbaidschan zugeschlagenen Gebieten auch wieder einen Fuß drin, als "Friedenstruppe". Kommt ihnen das bekannt vor, Herr Clasen? Und wie im Kaukasus spielt auch in Gagausien die Türkei mit, so werden die Minderheiten von Putin u Erdogan mit Propaganda gefüttert und mit ein bisschen Geld auch.
Wahrlich viel Unsinn in einem so kurzen Kommentar konzentriert. Ich möchte Herrn Clasen darüber informieren, dass es keine "moldauische" Sprache gibt, sondern nur eine rumänische. Das "moldauische Volk" und dessen "Sprache" ist eine Erfindung der Sowjets, um in dem von ihnen besetzten Gebiet Rumäniens die Gehirnwäsche im Sinne der Zwangsrussifizierung effektiver zu betreiben. Zweitens möchte ich betonen, dass man in Moldawien ohnehin weit genug auf die Minderheiten zugegangen ist. So weit, dass man ihnen sogar die Autonomie zugestanden hat. In diesen "Zonen" wird die amtliche Staatssprache -also, nochmal, die rumänische Sprache- abgelehnt, sowie weitestgehend die rumänischstämmige Bevölkerung unterdrückt und entrechtet. Von solchen Sonderrechten können die türkischstämmigen Minderheiten in Deutschland nur träumen. Aber so ist es eben - heutzutage kann sich jeder Journalist nennen.
Wie kann man ernsthaft auf die Idee kommen, mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht regieren zu wollen? Das BSW ist eine rein destruktive Kraft.
Wahlsiegerin Maia Sandu in Moldau: Frieden durch Sprachenpolitik
Der prowestliche Kurs von Maia Sandu hat viele Gegner im Land. Die neue Präsidentin sollte besonders auf die Minderheiten im Land zugehen.
Maia Sandu, Wahlsiegerin in Moldau Foto: Roveliu Buga/ap
Nach ihrem klaren Wahlsieg bei den Präsidentschaftswahlen in Moldau kann Maia Sandu bald mit der Umsetzung ihrer Vorhaben beginnen. Und dass die Reise, zu der sie ihr Volk mitnehmen will, nach Westen geht, steht außer Zweifel. Dafür spricht nicht zuletzt auch die Biografie der früheren Weltbankberaterin.
Trotz der Eindeutigkeit ihres Siegs sollte sie sich klar darüber sein, dass eine große Minderheit in Moldau diesen Weg bestenfalls mit Bauchschmerzen mitgehen wird. Insbesondere eine Vereinigung mit Rumänien wäre für den Teil der Bevölkerung, der im russischsprachigen Transnistrien oder im türkischsprachigen Gagausien lebt, eine Provokation. Dort hat man mit überwältigender Mehrheit für den Amtsinhaber und damit gegen jegliche Westanbindung gestimmt.
Doch nicht nur dort, wo eine prowestliche Orientierung abgelehnt wird, ist mit Widerstand zu rechnen. Auch in der Hauptstadt Chișinău gibt es immer wieder Konflikte zwischen Russisch- und Rumänischsprachigen. Sandu muss eine Politik des Ausgleichs anstreben. Dass Konfrontation zu Blutvergießen führen kann, hat der Bürgerkrieg um Transnistrien 1992 gezeigt.
Eine Politik des Ausgleichs heißt, dass die neue Präsidentin auf diejenigen zugehen muss, die ihr nicht die Stimme gegeben haben. Gerade mit der Sprachenpolitik kann man viel Porzellan zerschlagen. Das muss nicht sein: Nicht jeder Russischsprechende ist auch ein Putin-Fan. Eigentlich ist die Alternative „Westorientierung oder Förderung der russischen Sprache“ eine Fiktion. Maia Sandu kann das Land nach Westen führen und gleich allen Versuchen, die russische Sprache im Land weiter zurückzudrängen, eine klare Absage erteilen.
Sandu hat einen Kontrahenten mit einem Vorsprung von 15 Prozentpunkten besiegt, gegen den sie bei der vorigen Wahl noch verloren hatte. Halten oder gar ausbauen kann sie ihren Vorsprung bei der nächsten Wahl nur, wenn sie auch die Interessen derer berücksichtigt, die ihr dieses Mal die Stimme nicht gegeben haben.
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Kommentar von
Bernhard Clasen
Journalist
Jahrgang 1957 Ukraine-Korrespondent von taz und nd. 1980-1986 Russisch-Studium an der Universität Heidelberg. Gute Ukrainisch-Kenntnisse. Schreibt seit 1993 für die taz.
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