Alltag und Sozialleben mit Corona: Lasst uns lieber draußen treffen!

Die Infektionsgefahr durch Corona lauert im Alltag – und das Sozialleben erfordert immer neue persönliche Abwägungen.

drei Frauen mit Mundschutzmasken in Halle

Straßenszene in Halle Foto: Sebastian Willnow/dpa

Mit wem und wo kann man sich überhaupt noch privat zusammentun, ein Sozialleben pflegen? Jetzt, wo das Robert-Koch-Institut das eigene Umfeld und private Begegnungen zum hauptsächlichen Infektionstreiber für Covid-19 erklärt?

Wer eine kleine Geburtstagsfeier plant, muss vorher scharf nachdenken, um nichts Unerlaubtes zu tun: Ab Samstag dürfen sich etwa in Berlin Leute laut der neuen Infektionsschutzverordnung nur noch aus zwei Haushalten oder aus einem Haushalt plus fünf weiteren Gästen, die auch unterschiedlichen Hausständen angehören dürfen, privat treffen.

Mal nachrechnen: Eine Geburtstagsfeier mit neun FreundInnen, die aus sieben Haushalten stammen, wäre dann nicht mehr erlaubt. Kommen sieben Leute, wovon zwei in einem Haushalt leben, wäre aber alles korrekt.

Wobei es wichtig ist, die jeweils geltenden regionalen Infektionsschutzverordnungen auf den Websites der Landesregierungen aufzurufen: In Bayern etwa dürfen in Gegenden mit hohen Infektionszahlen nur maximal fünf Leute oder Gäste aus zwei Hausständen privat zusammenkommen. Es sind schlechte Zeiten für Partys von SinglefreundInnen.

Die Pommes rot-weiß gibt es dann am Stand, es lebe der Kaffee to go!

Auch bei privaten Feiern gilt in der Regel das Abstandsgebot und die Maskenpflicht. Man darf sich also auch zu sechst nur mit Maske und 1,50 Meter Abstand in der Privatwohnung begegnen, wenn die Torte angeschnitten wird. Eine ausgelassene Feier sieht anders aus.

Mit Verweis auf Infektionsschutzordnungen kann man sich aber nicht der Eigenverantwortung entledigen. Unmerklich schätzt man das Infektionsrisiko durch das sogenannte „private Umfeld“ ein. Und auch das Risiko, dass man selbst darstellen könnte, wenn man die diabeteskranke Freundin besucht.

Verabredet man sich etwa mit vier FreundInnen im Lokal zum Speisen, selbstverständlich ohne Maske am Tisch, ist eigentlich alles legal. Aber K. arbeitet als Masseurin, mit Maske zwar, aber eben auch mit viel Körperkontakt, sie könnte ein Infektionsrisiko sein. Und F. singt in einer Band.

Laut Infektionsschutz darf man zwar in zwei Meter Abstand wieder gemeinsam singen, aber alle halbe Stunde soll dann 15 Minuten ausgiebig gelüftet werden. Da hält sich die Musiktruppe von F. garantiert nicht dran.

Eine Maske sicherer

Wer sicher gehen will, verabredet sich dieser Tage mit mehreren Leuten lieber zu einem unverbindlichen Herbstspaziergang. Die Pommes rot-weiß gibt es dann am Stand, es lebe der Kaffee to go! Wer dennoch mit mehreren Bekannten enger zusammenkommen oder vielleicht sogar in einem Auto gemeinsam fahren will, kann auch eine Sicherheitsstufe höher gehen in der Maskenfrage.

Die Bekannte G. hat sich über das Internet ein Fünfer-Pack mit FFP2-Masken bestellt, da ist noch nichts ausverkauft. Man erinnere sich: FFP2- oder FFP3-Masken, das sind die Dinger, hinter denen man zwar schwerer atmet, die aber dafür die Trägerin der Maske besser schützen vor den riskanten Aerosolen, die das private Umfeld versprüht.

Zugegebenermaßen sind diese Masken hässlicher und unbequemer als die stylischen bunten Alltagsdinger, die man sich vor Mund und Nase hängt. Vielleicht kann man zwischen beiden Maskenarten abwechseln, je nach Bedrohungsgefühl.

Denn das Risikomanagement ist auch eine Frage des Gefühls: Natürlich kann man auch mit mehreren Leuten ins Lokal gehen oder ins Kino unter Wahrung der Abstandsregeln. Nur tut man das vielleicht nicht mehr so oft wie sonst.

Heiße Weihnachten

Um Gefühle geht es erst recht bei der Planung der Weihnachtszeit. Was ist mit erwachsenen Kindern, die Angst haben, beim Weihnachtbesuch die betagten Eltern anzustecken? Schon allein der Gedanke an eine Fahrt im vollen ICE erfüllt einen mit Sorge. Manche erwachsenen Kinder mieten daher lieber ein Auto – Mitfahrgelegenheiten fallen aus genannten Gründen aus –, in dem sie die Eltern besuchen.

Wer ganz vorsichtig ist, schaltet eine Art zweiwöchige Quarantäne davor, um sicher zu gehen, keine VirusverbreiterIn zu sein. Und wer beim Arzt die Möglichkeit hat, kann noch einen Test oder sogar einen Schnelltest vorher machen. Doch auch hier gibt es eine Verantwortung: Die Testkapazitäten auch bei den ÄrztInnen sind nach wie vor knapp.

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